Berner Zeitung vom 07.01.2013
Oschwand · Weil die Stadt Olten ihre Deutschrocknacht verboten hatte, wichen die Organisatoren am Samstagabend auf die Wäckerschwend aus. Dort verlief der Anlass offenbar ohne Zwischenfälle.
Wenn eine Deutschrocknacht mit deutschen Bands wie 9 mm, Kärbholz oder Martens Army auf dem Programm steht, lässt das aufhorchen. So auch in Olten, wo Linksautonome gegen den für den 5. Januar im Kulturzentrum Schützi geplanten Konzertabend Widerstand ankündeten. Laut den Linksautonomen verbreiten die drei Bands Songs mit rechtsextremen Inhalten. Der Oltner Stadtrat hat die Konzertnacht Mitte Dezember schliesslich abgeblasen. Die Stadt habe Ausschreitungen vor der Schützi verhindern wollen und das Konzert auf Anraten der Kantonspolizei deshalb verboten, erklärte die Oltner Stadträtin Iris Schelbert-Widmer am Samstag in einem Interview gegenüber TeleBärn.
Stattgefunden hat das Konzert am Samstag dann allerdings trotzdem: statt im solothurnischen Olten allerdings auf der bernischen Wäckerschwend. Die Polizei habe vom Konzert Kenntnis gehabt und die Situation beobachtet, hiess es gestern bei der Kantonspolizei Bern. Der Abend sei aus polizeilicher Sicht absolut ruhig verlaufen. Das bestätigte gestern auch Wäck-Wirt Bänz Fiechter, der den Organisatoren nach deren Schweizer Onkelznacht im Sommer 2012 nun ein weiteres mal Gastrecht gewährt hatte. Den Trubel im Vorfeld kann Fiechter nicht verstehen: Die Stimmung an der Deutschrocknacht sei friedlicher gewesen als an vielen anderen Konzerten, sagt er und stellt gleichzeitig klar, dass er Rechtsextreme in seinem Lokal nicht tolerieren würde. Weder bei der Deutschrocknacht vom Samstag noch bei der Onkelznacht im letzten Sommer habe es sich aber um eine rechtsextreme Veranstaltung gehandelt. Bereits im Sommer 2013 soll auf der Wäck denn auch eine vierte Onkelznacht über die Bühne gehen.
Standen am Samstag ursprünglich vier Bands auf dem Programm, fand die Deutschrocknacht auf der Wäck letztlich allerdings nur mit deren drei statt: Die Gruppe Toxic Euphony um den Langenthaler JLL-Präsidenten Lukas Bisegger hatte auf Facebook bereits am 24. Dezember bekannt gegeben, sich von jeglicher politischer Meinung zu distanzieren und wegen der Diskussionen im Vorfeld auf einen Auftritt an der Deutschrocknacht zu verzichten.