Der Bund. Auf dem Münsinger Schwand hätte das Freedom Festival stattfinden sollen. Sie hätten gegenüber dem Landbesitzer mit offenen Karten gespielt, sagen die Verantwortlichen jetzt.
Mitte August hätte auf dem Münsinger Schwand das dreitägige Freedom Festival mit Podien und Konzerten stattfinden sollen. Unter den Organisatoren und Partnern finden sich eine Reihe von Gruppierungen aus der Szene der Massnahmenskeptiker.
Doch diese Woche wurde bekannt, dass das Festival nicht auf dem Schwand stattfindet. Die Absage erfolge in Absprache mit den Organisatoren, sagte Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne). Das Konfliktpotenzial wäre zu gross, argumentierte er. Ausserdem stünden ausschliesslich staatskritische Organisationen dahinter.
Das Festival hätte auf dem Grundstück von Biobauer Urs Siegenthaler stattfinden sollen, der ebenfalls Mitglied der Grünen ist. Siegenthaler fühlte sich von den Verantwortlichen getäuscht und hintergangen.
Bereits letztes Jahr fand bei ihm ein Bitcoin-Festival statt. Er sei davon ausgegangen, dass der diesjährige Anlass in einem ähnlichen Rahmen stattfinden werde, sagte Siegenthaler. Als sich zeigte, dass das nicht stimmt, wollte er vom Vertrag zurücktreten. Das war letztlich nicht nötig. Über die Absage zeigt er sich nun erleichtert.
Umstrittene Teilnehmerliste
Bis jetzt äusserten sich die Organisatorinnen und Organisatoren nur in einer Stellungnahme, in der sie die Berichterstattung in den Medien kritisierten. Nun antwortet Bernhard Mudlack schriftlich auf Fragen. Er ist Präsident des Free Economic Forum, welches das Festival organisiert.
«Es lag keine Täuschung vor», hält er fest. Der Vermieter sei von Anfang an orientiert worden, dass es sich um eine «liberale Veranstaltung» handle. «Wir haben transparent kommuniziert, dass wie im letzten Jahr Bitcoin-Leute dabei sind, ebenso solche, die von Grundrechten und der Idee der Freiheit überzeugt sind.»
Die Website mit den Sponsoren sei schon vor Monaten aufgeschaltet worden. «Einzig die Rednerliste wuchs und wurde laufend angepasst, was dann anscheinend auch der grosse Stein des Anstosses war.»
Fakt ist: Als «Festival-Götti» fungiert die Atlas-Initiative des Deutschen Markus Krall. Gemäss der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» hatte Krall Kontakte zu einer Gruppe von Reichsbürgern, welche einen Umsturz plante. Reichsbürger anerkennen die Bundesrepublik nicht als Staat.
Krall ist auch als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion am Freedom Festival aufgeführt. Das gilt auch für Prisca Würgler von der Graswurzle-Bewegung. Wie diese Zeitung kürzlich berichtete, pflegt diese Kontakte zur Staatsverweigerungsszene. Als «Partner» sind die Freiheitstrychler, das Team Freiheit und die Libertäre Partei angegeben.
Suche nach neuem Standort läuft
Zur Ausrichtung des Festivals meint Organisator Mudlack: «Wir stehen für einen schlanken und gesunden Staat.» Dass sie in Medienberichten in die «ideologische Nähe von Reichsbürgern, Kommunisten oder gar Nazis» gerückt würden, sei nicht hinnehmbar. Dadurch sei auch das «Gefahrenpotenzial von linksextremer Seite massiv erhöht» worden.
Sie akzeptierten die Absage nun, auch wenn sie etwas überrascht seien, sagt Mudlack. Denn die Zusammenarbeit mit den Behörden – dem Kanton und der Gemeinde – sei anfänglich sehr gut gewesen. Und die betroffenen Waldeigentümer hätten alle ihr Einverständnis gegeben.
Mit Landwirt Siegenthaler sei die Sache nun «bereinigt» worden. «Er dankte uns für die einvernehmliche Lösung», so Mudlack. Noch ist nicht klar, ob das Festival doch noch stattfinden wird und allenfalls wo. «Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten.»