20 Minuten. «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel behauptet, dass «SonntagsBlick»-Journalist Fabian Eberhard bei jeder staatskritischen Intervention austicke. Er vergleicht ihn mit einem Mann, der alles zertrümmert, sieht er die Farbe Rot.
2Ein Besuch in der psychiatrischen geschlossenen Abteilung einer Zuchthausanstalt hinterliess bei «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel einen bleibenden Eindruck. Dort sei ihm erklärt worden, dass in einem Hochsicherheitstrakt ein Mann sitze, der total austicke, wenn er die Farbe Rot sehe, berichtete Köppel in der Ausgabe seines Videoformats «Weltwoche Daily» vom Donnerstag. Das sei eine Art physiologische Fehlschaltung im Hirn. «Sobald die Farbe Rot kommt, dann zertrümmert er alles. Da musst du dich in Sicherheit bringen.» Der Insasse werde eine Gefahr für sich und alle anderen.
Dabei zog der SVP-Nationalrat einen Vergleich zu «SonntagsBlick»-Reporter Fabian Eberhard, einen preisgekrönten Journalisten, bekannt für seine Recherchen im rechtsextremen Milieu.
«Ähnliche Mechanismen am Werk»
Vor allem Eberhard sei dafür verantwortlich, dass die Freiheitstrychler und «Urkräfte der Demokratie» «belächelt, ausgegrenzt und ausgelacht» würden, so Köppel. Der «Nazispezialist» wittere hinter jeder staatskritischen Intervention einen potenziellen nazistischen Umtrieb. «Er müsste sich vielleicht mal behandeln lassen.» Eberhard sehe tatsächlich überall Nazis und Rechtsextreme, behauptete Köppel.
Bei Eberhard sehe er «ähnliche Mechanismen am Werk», sagte der Verleger mit Bezug auf den Insassen der Zuchthausanstalt, so der Politiker. «Immer wenn sich etwas kritisch gegen Alain Berset, gegen die Corona-Politik äussert, kommt er mit der Nazikeule und schlägt mitleidlos drauf.» Selbstverständlich täte er dies ständig gegen die Trychler und Freiheitskämpfer der bürgerlichen Seite.
Eberhard dankt «für nichts»
Auf Social Media löste der Beitrag heftige Reaktionen aus. «Lieber Herr Köppel, ich mag Sie auch. PS: Ihre Verleumdungen werden nicht wahrer, wenn Sie sie monatlich wiederholen. PPS: Ihre Trolle spamen mir wieder einmal den Posteingang mit Beschimpfungen zu. Danke für nichts», twitterte Fabian Eberhard. Auch fügte er als «Fun Fact» an, noch nie eine Zeile über die Trychler geschrieben zu haben.
Zahlreiche Userinnen und User verteidigen den Reporter. «Unter jeder Sau dieser Roger Köppel! Habe keine anderen Worte dafür! Mein Beileid, das haben Sie nicht verdient, von einem erfolglosen Journalisten und Polit-Clownsgesicht desavouiert zu werden!», schreibt ein User. Ein weiterer ist mit Verleger Köppel nicht gerade zimperlich: «Sie sagen im Video, Sie seien in der psychiatrischen Abteilung eines Zuchthauses gewesen. Wieso geht es Ihnen dann nicht besser heute?»
Köppel bedauert im Nachhinein seinen Vergleich
Die Ringier AG, bei dem der «SonntagsBlick»-Reporter angestellt ist, verurteilt Köppels Worte. «Die diffamierenden Auslassungen von Roger Köppel gegen unseren Reporter Fabian Eberhard sind in Form und Inhalt nicht akzeptabel – weder von einem Chefredaktor noch von einem Nationalrat», sagt Sprecher Daniel Riedel, «Blick»-Mediensprecher auf Anfrage. Sie entbehrten jeglicher Grundlage und zielten bewusst unter die Gürtellinie. «Die Ausführungen disqualifizieren sich auf eine Weise, die keine juristische Bewertung mehr benötigt.»
Roger Köppel rudert auf Anfrage zurück: «Auf keinen Fall wollte ich Herrn Eberhard mit einem Geisteskranken gleichsetzen, wenn es so rüberkam, habe ich es falsch ausgedrückt.» Aber er finde tatsächlich, dass seine pausenlose Kritik an den Kritikern der Corona-Politik obsessive, fast etwas pathologische Züge annehme. «Und dies wollte ich mit meiner spontanen Gedankenspielerei zur Kenntlichkeit entstellen.»