Werdenberger & Obertoggenburger: St. Gallen Die St. Galler Kantonspolizei steht wegen ihres Vorgehens beim Neonazi-Konzert in Unterwasser in der Kritik. Sie sei am Anlass kaum präsent gewesen, lautet der Vorwurf. Die Polizei verteidigte gestern ihre Strategie. «Um dieses Konzert zu verhindern oder abzubrechen, wären Hunderte von Einsatzkräften erforderlich gewesen. Zudem wäre der Ausgang einer solchen Intervention mit Gefahren für Beteiligte und auch Unbeteiligte verbunden gewesen», heisst es in einer Medienmitteilung. Deshalb habe man auf eine Intervention verzichtet.
«Auch mit 1000 Polizisten nicht aufgelöst»
Der St. Galler Sicherheitschef Fredy Fässler geht noch einen Schritt weiter. «Diesen Anlass hätte man auch mit 1000 Polizisten nicht aufgelöst», sagt er im Interview mit unserer Zeitung. Hätte es wegen des Aufmarsches von 500 Beamten Verletzte gegeben, dann hätte es garantiert noch mehr Kritik gehagelt, stellt er fest. Es sei denkbar, dass künftig wieder solche Anlässe in der Ostschweiz stattfinden würden. «Wenn das der Fall ist, muss man über ein generelles Verbot für solche Anlässe diskutieren.»
Fässlers Forderung wird auch von seiner Partei unterstützt. Es dürften künftig keine Bewilligungen mehr für Gruppen erteilt werden, die «menschenverachtende Inhalte» verbreiten, forderte die St. Galler SP gestern in einem Communiqué «zur braunen Schwemme in Unterwasser». Es dürfe kein «Wegsehen» mehr geben.
Rolf Züllig, Gemeindepräsident von Wildhaus-Alt St.Johann, sagte gegenüber «Top Online», man habe alle Gemeinden in der Umgebung angeschrieben, die Veranstaltungslokale vermieten. Sie sollen sich melden, wenn «verdächtige Anlässe» anstehen. Züllig befürchtet, dass der nächste rechtsextreme Anlass ebenfalls im Toggenburg stattfinden könnte. (ro/rw) 11