Freiheitspartei sagt Anlass in Birsfelden ab
Hannes Nüsseler
Schmierer haben gegen einen Anlass der rechtslastigen Freiheitspartei (FPS) Farbe bekannt: Der Veranstaltungsort, das Restaurant Waldhaus, wurde verunstaltet und massiv beschädigt.
Bedenkliches war in der letzten Freitag-Ausgabe der baz zu lesen: «Es braucht keinen Krieg, um ein Volk auszulöschen», wurde Jürg Scherrer von der Freiheitspartei in einem Inserat zitiert, «die multikulturelle Gesellschaft führt zum gleichen Ziel.» Mit diesem Statement warb der FPS-Parteipräsident für einen öffentlichen Auftritt im Birsfelder «Waldhaus», der gestern Abend stattfinden sollte. Daraus wurde nichts. In der Nacht auf Dienstag sah sich eine unbekannte Täterschaft bemüssigt, der «Rassisten-Veranstaltung» einen Strich durch die Rechnung zu machen und bewarf die Fassade des Hotels mit grüner Farbe. Die Kantonalpartei Baselland der FPS sagte Scherrers Referat «aus Sicherheitsgründen» kurzfristig ab, wie es in einer Stellungnahme hiess. «Nie wieder Faschismus», triumphierten hingegen die Farb-Schmierer in einem anonymen Schreiben an die baz. Der Sachschaden beträgt über 1000 Franken, die Baselbieter Polizei ermittelt jetzt wegen Vandalismus.
Jürg Scherrer ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Der Bieler Sicherheitsdirektor und Präsident der vormaligen Autopartei ist mit seinen ausfälligen Bemerkungen schon mehrfach ins Schleudern geraten: Regelmässig verletzt Scherrer die Rassismus-Strafnorm, erst kürzlich soll er in einem Interview mit dem Westschweizer Radio den Holocaust als «geschichtliches Detail» verunglimpft haben, was ihm ein Ermittlungsverfahren eintrug. Zu einem ähnlich «gewalttätigen Anschlag» gegen ihn und seine Partei wie im «Waldhaus» sei es noch nie gekommen: «Wir sind schon in verschiedenen Kantonen aufgetreten, aber so etwas ist noch nie passiert.» Fremdes Eigentum sei beschädigt worden, «wie immer», wofür Scherrer die «Linkschaoten» verantwortlich macht.
Den Schaden hat das «Waldhaus», dessen Pächter Gilbert Stähli sowohl von den Absichten der FPS wie den Reaktionen der Gegner überrumpelt worden ist. «Ich bin Geschäftsmann, ich kann doch nicht jedes Mal eine Traktandenliste anfordern, wenn sich jemand einmietet.» Die Farbattacke findet Stähli schlicht «blöd», zu Scherrers Ansichten äussert er sich nicht.