Kundgebungen von Linken in Luzern und Rechtsextremen auf dem Rütli sind am 1. August friedlich verlaufen. In Luzern gab es einen Umzug gegen Faschismus, auf dem Rütli versammelten sich 400 Rechtsextreme. Kundgebungen von Linken in Luzern und Rechtsextremen auf dem Rütli sind am 1. August friedlich verlaufen. In Luzern demonstrierten 800 bis 1000 Personen gegen Faschismus, auf dem Rütli versammelten sich 400 Rechtsextreme. Die Rechtsradikalen trafen am Sonntagmorgen auf dem Rütli ein. Sie hielten dort um 13.10 Uhr ihre eigene Bundesfeier ab, mit einer Schweigeminute «für die in den Kämpfen fürs Vaterland getöteten Helden», dem Rütlischwur und dem Lied «Heil dir, Helvetia».Dadurch, dass die Urner Kantonspolizei diese Feier der rechten Szene toleriert habe, seien die Teilnehmer vereinbarungsgemäss vor 14 Uhr wieder nach Brunnen zurückgekehrt, schrieb das Zentralschweizerische Polizeikonkordat in einer Mitteilung.Bei der offiziellen Bundesfeier verhielten sich verbliebenen Rechtsradikalen ruhig. Die Feier war einer Vorstellung des «Wilhelm Tell» vorangestellt und konnte nur mit einer Eintrittskarte besucht werden.
Symbol der Freiheit
An der Feier der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) bezeichnete SGG-Präsidentin und alt Nationalrätin Judith Stamm das Rütli als Symbol der Freiheit. Es sei ein Symbol für alle Menschen auf der Welt, die nicht in Freiheit leben könnten. Nach der Ansprache sangen die rund 2000 anwesenden Personen die Nationalhymne. Rund 100 Rechtsextreme hatten sich ein Theaterbillett gekauft und wohnten der Feier und der «Tell»-Vorstellung bei, die anderen mussten um 14 Uhr das Rütli verlassen. Zurück in Brunnen, skandierten sie Parolen und schwenkten Fahnen.
Linke in Luzern
Es kam zu vereinzelten Konfrontationen mit antifaschistischen Demonstranten. Die Mehrheit der linken Demonstranten versammelten sich jedoch in Luzern. Nach Angaben der Polizei nahmen 800 bis 1000 Antifaschistinnen und -faschisten aus der ganzen Schweiz an einer unbewilligten Demonstration teil. Viele Demonstrierende waren vermummt, einige mit Helmen ausgerüstet. Die Kundgebung verlief bis auf einzelne Sachbeschädigungen friedlich. Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Bis auf die Polizisten, die den Verkehr regelten, waren die Sicherheitskräfte optisch nicht präsent.Die vorwiegend jugendlichen Demonstrantinnen und Demonstranten protestierten gegen Rechtsextremismus. Im Visier hatten sie aber auch die kapitalistische und bürgerliche Gesellschaft und den Nationalstaat.
Knallkörper abgefeuert
An der Kundgebung wurden unzählige Knallkörper abgefeuert, unter anderem auch gegen das Gebäude einer Grossbank. Zudem gab es Sprayereien. Auf dem Pilatusplatz wurde ein Mast mit einer Schweizer Fahne gefällt. «Die Schweiz in den Vierwaldstättersee», lautete eine Parole. Am Bahnhof löste sich der Demonstrationszug auf. Zu den befürchteten Zusammenstössen mit aus Brunnen anreisenden Rechtsextremen kam es nicht.
Sprayer in Haft
Bereits am Samstag waren in Brunnen drei Männer und drei Frauen wegen Sachbeschädigung festgenommen worden. Die sechs Personen sollen antifaschistische Parolen an Gebäude gesprayt haben. Sie wurden vorübergehend in Untersuchungshaft gesetzt.