Erstes Beispiel: Wie kann verhindert werden, dass Fans bei einer sich

AP

abzeichnenden Niederlage für ihr Team rasch ein verbotenes Spruchbandauspacken, um einen Matchunterbruch zu erzwingen? Zweiter Einwand: EinSpielunterbruch, vergleichbar etwa mit einer Regenpause im Tennis, verändertdie Bedingungen. Dritte Kritik am Dekret: Besonders unverbesserlicheHitzköpfe könnten sich aus Protest gegen die Massnahme getrieben fühlen,noch geschmacklosere Parolen zu skandieren. Vierter und wohl gewichtigsterEinwand: Wer garantiert für die Sicherheit der friedvollen Fans im Stadion,wenn sich die – ebenfalls gefährdeten – Polizisten mit einer Unterbrechungdem Mob der Ultras ausliefern.

Gianni Rivera, einst Star der AC Milan und heute Politiker, schlägt vor, dieFans für ihr Vergehen mit einer Stadionsperre im darauf folgenden Spiel zubestrafen. Nur so sei ein regulärer Spielverlauf gewährleistet. Für eineVerstärkung der Sicherheitsmassnahmen vor dem Spiel spricht sich FrancoCarraro aus, der Präsident der Lega Calcio. Er versichert, die Klubs seienbereit, weniger Tickets zu verkaufen und die Stadiontore früher zu öffnen,um so die schwarzen Schafe unter den Fans besser abfangen zu können. Und dieRömer Tageszeitung „La Repubblica“ findet, im Wiederholungsfall müssten dieKlubs mit einer gewalttätigen Tifoseria ihre Spiele vor leeren Rängenaustragen.

Fast alle sind sich einig
Im Grunde sind sich in Italien also – fast – alle einig, dass etwasunternommen werden muss. Einzig die politischen Vertreter der Ultras, unddabei vor allem die Neo- und die Postfaschisten, orten im Rechtsextremismusnaturgemäss kein Problem. Im Gegenteil: Alessandra Mussolini etwa, dieEnkelin des Faschistenführers Benito Mussolini und Parlamentarierin,ermutigt die Lazio-Fans in der Curva Nord, weiterhin ihrem Grossvater zuhuldigen.

So innovativ die Massnahme auch scheint, sie droht, kontraproduktivzu sein.