Seine Nähe zur rechtsextremen Szene ist längst bekannt. Aber erst sein unflätiger Auftritt beim Rütli-Eclat machte das Mass voll. Pascal Trost, Mitglied der Jungen SVP, wurde aus der Partei ausgeschlossen.
Er trat am 1. August auf dem Rütli auf inmitten der rechtsextremen Pöbler und grölte an vorderster Front mit: Pascal Trost, 24, im vergangenen Februar Kandidat der Jungen SVP bei den Aargauer Grossratswahlen.
Trosts Auftritt am Nationalfeiertag – auf Fernsehbildern dokumentiert – ging dem Parteivorstand zu weit. Er schloss den kaufmännischen Angestellten am 2. August «per sofort» aus der Partei aus. «Weil er sich gegenüber extremen Gruppierungen nicht klar abgrenzte», begründet Parteipräsident Fabian Schenkel. Die Junge SVP Schweiz, mit rund fünfzig Mitgliedern auf dem Rütli dabei, hatte sich nach den Tumulten umgehend von den Extremisten distanziert und den Missbrauch des Feiertags für Politpropaganda verurteilt.
«Was hier geschieht, hat nichts mehr mit Demokratie zu tun», schimpft der ausgeschlossene Pascal Trost auf seiner Website. Deshalb ziehe er sich unverzüglich aus der Politik zurück. Der Jungpolitiker war längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, seine Nähe zu rechtsextremen Gruppierungen hatte bereits früher für Unruhe gesorgt. Beispielsweise vor den Nationalratswahlen vom Oktober 2003. Damals trat Trost noch für die Freiheits-Partei an und provozierte mit seinen Sympathiekundgebungen für die rechts aussen agierende Partei National Orientierter Schweizer (Pnos).
Noch im gleichen Jahr wechselte Pascal Trost zur Jungen SVP. Seine politischen Positionen: «gegen Überfremdung und Dekadenz», «gegen die Kriminalisierung pat-riotischer und nationaler Bewegungen». Hinweise zu Trosts Beziehungen zur rechten Szene stoppten seine Politkarriere vorläufig nicht. «Ohne Fakten kann man keine Sanktionen verhängen», sagt Schenkel, der erst seit fünf Monaten als Parteipräsident der Jungen SVP amtet. «Gerüchte reichen nicht aus.»
Nicht erst seit den Vorfällen auf dem Rütli habe der Vorstand aber die Aktivitäten des umstrittenen Mitglieds argwöhnisch beobachtet. Trost sei bereits einmal gerügt worden, und eine weitere, inzwischen hinfällig gewordene Aussprache habe die Parteileitung schon vor dem 1.August beschlossen. Gründe: ein Agenturfoto von diesem Frühling, das den Ex-Politiker bei einem Aufmarsch von Rechtsextremen zeigt, sowie die radikale Website www.848.ch, die Trost neben der Pnos und der Szeneband Indiziert als Partner aufführt. Er stehe dem Betreiber «bei Fragen über Politik, Ideologien, Geschichte und so weiter zur Seite», erklärt Trost die Verbindung. Fragen zum Parteiausschluss und zu seiner Beziehung zu Rechtsgruppierungen hätte er FACTS nur gegen Bezahlung beantwortet.
«Inländerfeindliche Schmid-Rede»
Letzte Woche noch hatte Trost, der nach eigenen Angaben bereits zum fünften Mal am 1. August auf dem Rütli war, den Auftritt der Rechtsradikalen am Nationalfeiertag gerühmt. 800 «heimattreue Eidgenossen» seien dem Bundespräsidenten und seinem «mitgebrachten Publikum (bestehend aus 200 Sportleitern, darunter auch Schwarze)» entgegengetreten, verkündete der Aargauer auf seiner Website. Samuel Schmid habe mit einer «inländerfeindlichen, multikulturverherrlichenden und absolut weltfremden Rede» provoziert. «Seine verlogenen Parolen blitzten bei den Nationalisten ab. Er konnte nur noch zusammenpacken und die Heimreise antreten.»
Trosts Verhalten auf dem Rütli und seine Äusserungen haben laut Kantonalpräsident Schenkel in den eigenen Reihen grosse Empörung verursacht. Dies habe den Vorstand bestärkt, sofort einzugreifen. Einhergehend mit dem Ausschluss musste Trost inzwischen auch seine Internet-Homepage mit Parteilogo entfernen.
SVP-Generalsekretär Gregor Rutz begrüsst das Vorgehen der Aargauer Jung-Sektion. «Wir tolerieren viele Meinungen, jedoch keine Verbindungen zu komischen extremen Gruppierungen.» Die Mutterpartei sehe mit Genugtuung, «dass die Aargauer Jung-SVP gehandelt hat». Deshalb sieht sie keinen Anlass, sich selbst einzuschalten. «Es funktioniert auch ohne.»