RASSISMUS / Wer kann dem Rassismus entgegentreten? Zum Beispiel Jugendliche, die klar Stellung beziehen – wie dieses Wochenende im Gaskessel.
db. Wenn Prominente oder Jugendliche selber sich dezidiert gegen Rassismus äussern, «dann können wir viel bewirken». Der Berner Jugendarbeiter Christian Wirz, Leiter des Projekts «Klartext», ist überzeugt, dass Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren, wenn sie auf Identitätssuche und labil sind, empfänglich sind für das, was Vorbilder tun und sagen.
Auf diesem Prinzip beruht das nationale Projekt «Klartext, Jugendkultur gegen Rassismus». Getragen wird es vom Verein «Klick, Tipps & Infos» und von Caritas Schweiz; es steht unter dem Patronat der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus. Bis 2004 sollen in der Schweiz in Zusammenarbeit mit lokalen Jugendstellen 15 «Klartext»-Veranstaltungen über die Bühne gehen. Am Wochenende war in Bern, insbesondere im Gaskessel, «Klartext» angesagt.
Nebst Filmvorführung und Podiumsdiskussion wurden Jugendliche direkt involviert. Unter anderem die Schülerband Paranoia aus Worb, die am Freitag auftrat. «Paranoia» heizte schon fast profimässig ein, die beiden Frontfrauen begeisterten – die jungen Männer begannen zu hüpfen…
Sängerin Fabiola Aebi sagte nach dem Auftritt zum «Bund», zurzeit stehe es schlimm mit dem Rassismus. Sie verwies auf die Vorfälle in Klingnau vom vorletzten Wochenende, wo Skinheads zugeschlagen hatten. Rassismus gebe es aber auch hier. Einer der Gitarristen sei Türke, er habe Rassismus schon zu spüren bekommen. Fabiola Aebi und Bandkollegin Martina Fankhauser sind überzeugt, dass Vakkas Turkkan, zu dem sie zuvor keinen Kontakt hatten, jetzt besser integriert sei. «Er wird anerkannt, weil er so gut Gitarre spielen kann.» Vakkas Turkkan bestätigte es: Seit er in der Band mitspiele, «sind alle so nett». Er sei «sehr zufrieden»mit dem Wochenende, sagte Projektleiter Wirz gestern auf Anfrage. Am Freitag seien zwar nicht ganz so viele Leute erschienen, am Samstag seien dann aber über 400 Eintrittsbillets verkauft worden.