Thurgauer Zeitung vom 06.12.2012
Der St. Galler Ignaz Bearth war Initiant der Direktdemokratischen Partei Schweiz (DPS) – und ihr erster Präsident. Nach einem Streit verlässt Bearth nun die neue nationale Rechtspartei in der Schweiz.
ST. GALLEN. Parteigründungen gibt es in der Schweiz nicht alle Tage. Und noch viel seltener geschieht es, dass der Initiant einer neuen nationalen Partei ein St. Galler ist. Vergangenen Sommer war beides gegeben: Der 27jährige Uzwiler Ignaz Bearth wurde Ende Juli zum Präsidenten der Direktdemokratischen Partei Schweiz (DPS) gewählt. Die neue Rechtspartei positioniert sich rechts der SVP.
Seither wurden die Medien über den «Aufbau» der Partei mit Communiqués auf dem laufenden gehalten: So fassten die Direktdemokraten im Spätsommer in Zürich Fuss – die dritte Kantonalsektion nach St. Gallen und Aargau. Wenige Wochen später erfolgte die Gründung in der Innerschweiz mit den Kantonen Schwyz, Uri, Luzern, Zug, Nidwalden und Obwalden. Zuversichtlich schloss die damalige Medienmitteilung: «Das Parteipräsidium ist überzeugt, sollte es in diesem Tempo weitergehen, werden wir uns schneller als unseren politischen Gegnern lieb ist, bald in der gesamten Schweiz etablieren.»
Von Ämtern zurückgetreten
Bescheidener ist die Mitteilung zur jüngsten Entwicklung. Nüchtern teilt Diana Rüsch, Präsidentin der DPS St. Gallen, mit: «Der Präsident der DPS Schweiz, Ignaz Bearth, tritt im Streit per sofort von seinen Ämtern zurück und verlässt die DPS Schweiz.»
Was ist vorgefallen? Bearth äussert sich nicht dazu. Die Anfrage per Mail bleibt unbeantwortet. Sein Engagement hatte im Sommer einigen Wirbel ausgelöst, er hatte sich mit Anschuldigungen konfrontiert gesehen. Bearth hatte früher der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) angehört und an Anlässen von Neonazis teilgenommen. Er hat sich stets dagegen verwahrt, seine Ansichten seien rechtsextrem. Auch Fragen an Diana Rüsch bleiben unbeantwortet. «Weitere Informationen folgen baldmöglichst», verspricht die Rheintalerin.
Weitere Abgänge
Bekannt ist: Die DPS hatte sich am Wochenende zur ersten DV in Arbon getroffen. Da muss es zum «Eclat» gekommen sein, wie es Diana Rüsch formuliert. Bearth habe sich «mit der Mehrheit des Vorstandes» gestritten – und sogleich die Konsequenzen gezogen. «Ihm gefolgt sind Djordje Vasiljevic, Pressesprecher DPS Schweiz, und ein weiteres Vorstandsmitglied», sagt Rüsch. Die St. Galler Parteipräsidentin ist von den Abgängen auf nationaler Ebene direkt betroffen: Ignaz Bearth und Djordje Vasiljevic, ein 19jähriger Schäniser, waren ihre Vizepräsidenten. Regula Weik