Diesmal findet sich kein Winkelried, der das Blatt zum Guten wendet

 Neue Luzerner Zeitung;


«Wegsehen und Weghören ist feige und gefährlich.» David Roth, Luzern 

Zu «Schlachtjahrzeit Sempach: Veranstalter fürchten um Frieden», Ausgabe vom 25. Mai 

 

Wenn niemand gegen nationalsozialistische Ideen aufsteht, dann stören diese auch nicht. So 

argumentiert Franz Schwegler, Stadtratspräsident von Sempach. Das ist eine gefährliche und 

blauäugige Haltung. Den Rechtsextremen geht es gerade darum, sich in gesellschaftlichen 

Anlässen zu verankern. Sie haben dort die Gelegenheit, mit instabilen Jugendlichen in Kontakt 

zu treten und damit die Grundlage zu schaffen, um sie in den braunen Sumpf zu ziehen. Wer 

sich einmal dort drin befindet, kann nur noch schwer wieder aussteigen. Franz Schwegler und 

der Luzerner Regierungsrat müssen sich bewusst werden, dass sie so eine Veranstaltung 

durchführen, die von den Nazis als Nachwuchsprogramm missbraucht wird. Auch wenn sich 

diese noch so anständig benehmen. Es ist müssig auszuführen, wohin eine derart zauderhafte

Politik führen kann. Wegsehen und Weghören ist feige und gefährlich. 

David Roth, Stadtratskandidat Juso, Luzern 

 

Seit einigen Jahren marschieren Rechtsextremen der Schlachtjahrzeit in Sempach mit auf die 

Gedenkstätte. Nun wollen die Jungsozialisten eine Demonstration gegen die Rechten 

veranstalten. Ich persönlich verurteile jegliche Form von Extremismus. Ich kann mir vorstellen, 

dass es keine leichte Aufgabe für die Verantwortlichen ist, eine Entscheidung für oder gegen 

eine Demonstration zu fällen. Sagen sie Ja, dann wird ein riesiges Aufgebot von mit 

Wasserwerfern und Gummischrot ausgerüsteten Polizisten vor Ort sein, welche versuchen, die 

Krawall machenden Leute voneinander zu trennen. Sagen sie Nein, droht das gleiche Szenario. 

Es bleibt noch, an die Vernunft der aufmarschierenden Linken und Rechten zu appellieren. 

Doch Zuschlagen und Randalieren ist in der heutigen Zeit leider bald Alltag geworden. Bleibt zu 

hoffen, dass sich die Parteien das Städtchen Sempach künftig nicht alljährlich im Tränengas und 

in Rauchpetarden versinken lassen. Eine Schlacht bei Sempach genügt, und es ist nicht sicher, 

ob sich ein zweiter Winkelried finden wird, der das Blatt der Eidgenossen diesmal zum Guten 

wenden wird. 

Franz Meyer, Neuenkirch