BERN ? Die rechtsextreme Szene im Kanton Bern hat keine Nachwuchsprobleme. Sie ist 180 Skins stark.
So sind sie organisiert
70 der 180 Skins des Kantons Bern sind in Kleingruppen organisiert. Grössere Gruppen wie Skinhead-Aktion Bern, Hammerskins oder Avalon versuchen, Mitglieder zu rekrutieren – mit wenig Erfolg. Viele der nicht organisierten Skins bezeichnen sich als Rockfans, Oi-Skins oder Hooligans.
«Auffallend ist, dass ältere Skins von der Bildfläche verschwinden, und dass immer wieder jüngere, oft noch minderjährige Szenegänger nachrücken.» Das hält Jean Pierre Eicher, Leiter Fachstelle Staatsschutz der Kantonspolizei Bern, in seiner Halbjahresbilanz zur rechtsextremen Szene fest. Demnach stagnierte die Zahl der im Kanton wohnhaften Skins bei rund 180. Die Hälfte davon lebt in der Stadt Bern und in der nördlichen Agglomeration. «Weitere Gruppen sind in den Regionen Burgdorf, Biel, Thun und Langenthal zuhause», so Eicher. Im laufenden Jahr registrierte die Kapo neben mehreren Rangeleien insgesamt sieben Gewalthandlungen mit Rechtsextremen. Darunter der bestialische Mord am 19-jährigen Marcel von Allmen in Unterseen vom 27. Januar. Die vier Täter sind gefasst. «Gegen knapp vierzig weitere Skins sind Strafverfahren unter anderem wegen Schlägereien mit linksautonomen Punks im Berner Bahnhof oder in Münchenbuchsee hängig», rapportiert Eicher. Von 6 auf 10 zugenommen hat die Zahl der Veranstaltungen der Glatzköpfe im Kanton. Sie werden als Konzerte, Geburtstags- und Waldfeste getarnt.