Berner Zeitung: ST. GALLEN Weil sie ein Neonazi-Konzert nicht verhindern konnte, steht die St. Galler Polizei in der Kritik. Deshalb begleitete sie nun eine Pnos-Feier mit einem Grossaufgebot.
Die St. Galler Kantonspolizei hatte sich für das erneute Treffen von Rechtsradikalen in der Ostschweiz gerüstet und angekündigt, dieses «polizeilich zu begleiten». Eine Woche zuvor waren die Behörden von einem Konzert mit fünftausend Rechtsextremen aus Europa überrumpelt worden.
Sie habe im Vorfeld der Veranstaltung Kontakt mit dem Pnos-Präsidenten aufgenommen und Bedingungen für die Durchführung des Anlasses gestellt; sämtliche Auflagen seien eingehalten worden, liess die Polizei am Samstagabend verlauten.
Am Mittag war durchgesickert, dass die abendliche Feier der rechtsextremen Partei in Kaltbrunn stattfinden werde.
Das Grossaufgebot der Polizei galt aber vor allem der Demonstration gegen die Pnos-Feier. Um 17 Uhr versammelten sich am Bahnhof Rapperswil-Jona rund siebzig Linksautonome.
Juso kritisiert Polizei
Die Teilnehmer verlangten ein hartes Vorgehen gegen Rechtsradikale und skandierten «Schweizer Polizisten schützen die Faschisten». Die Polizei löste die Demonstration auf. «Wir wollten ein Aufeinandertreffen von rechts und links verhindern. Dies ist uns gelungen», sagte Polizeisprecher Gian Rezzoli.
Die Jungsozialisten St. Gallen reagierten in einer Medienmitteilung vorwurfvoll: Durch das passive Verhalten der Kantonspolizei werde Rechtsextremismus salonfähig gemacht. «Die rechtsextreme Szene durfte sich erneut im Kanton St. Gallen ungestört versammeln und ihr Gedankengut verbreiten.» sda