Die Motivation der Juso

Neue Luzerner Zeitung

 

Zur Sempacher Gedenkfeier 

Weniger die Aussage von David Roth, die Luzerner Regierung sei nazifreundlich, als die 

Tatsache, dass die Rechtsextremen seit Jahren kritiklos an der Sempacher Gedenkfeier toleriert 

werden, ist erbärmlich.

Bevor diese Gruppierungen die Gedenkfeier sowie die 1.-August-Feier 

auf dem Rütli zu Propagandazwecken missbrauchten, waren beide Anlässe friedlich. Dass es in 

unserer Gesellschaft leider mit dem Wissen um die Verbrechen der Nazis vor und im Zweiten 

Weltkrieg nicht weit her ist, ist ebenfalls erbärmlich. Die Juso haben ihre Demo an der 

Gedenkfeier nur deshalb geplant, um dem Aufmarsch der Rechtsextremen Einhalt zu gebieten. 

Dass ausgerechnet Hermann Suter als ehemaliger, sehr guter Geschichtslehrer am damaligen 

Städtischen Lehrerseminar in seinem Leserbrief (Ausgabe vom 2. Juli) nur die Linken verurteilt, 

nicht aber das öffentliche Auftreten der Neonazis, das erstaunt! Wer die Geschichte kennt, 

weiss, wie das 1933 angefangen hat. Auch damals hat man verharmlost oder vor Angst 

geschwiegen. 

Nur schon dieses menschenverachtende Gedankengut, das übrigens zu seiner Verbreitung im 

Internet eine ideale Plattform hat, ist ein Verbrechen und im höchsten Masse gefährlich.

Ursula Riechsteiner-Leuthard, Luzern