Demos in Bern, Reinach und Zürich · Der Schweiz droht ein Krawall-Wochenende

Trotz der kälteren Temperaturen: Es droht ein heisses Wochenende zu werden. Gleich in mehreren Deutschschweizer Städten finden am Samstag und Sonntag Kundgebungen statt, bei denen die Gefahr gewaltsamer Konfrontationen besteht. Linksautonome Kreise erwarten einen «Dauereinsatz für Antifaschist*innen», wie sie auf Facebook schreiben. Die Polizei steht in Alarmbereitschaft. 

Antifa-Demo in Reinach

Aufrufe kursieren für Demos in Reinach BL, Bern und Zürich. Grund für den geplanten Aufmarsch im Baselbiet ist ein Treffen der Türkischen Föderation. Als Ehrengäste geladen: zwei hochrangige Vertreter der Grauen Wölfe, einer rechtsextremen Gruppierung, die eng verbunden ist mit der nationalistischen türkischen Partei MHP. 

Bei den Rednern handle es sich um «Schergen Erdogans», die von einer «ethnisch reinen Türkei träumen» würden, schreibt die Antifa und ruft zur Teilnahme an der Demonstration auf: «Auf nach Reinach! Dieses faschistische Treffen muss verhindert werden!»

Die Polizei Basel-Landschaft hat Kenntnis vom Aufruf. Ob die Türken-Veranstaltung deshalb abgeblasen wird? Noch haben sich die Behörden nicht entschieden. 

Trügerische Ruhe in Bern

Auch die Berner Polizei bringt sich in Stellung. Zwar wurde die Demo, an der gegen die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative protestiert werden sollte, abgesagt. Als Grund hatte der Verein Brennpunkt, der den Anlass auf dem Bundesplatz organisiert hatte, die geplante Gegendemo linksautonomer Kreise angegeben. Die Sicherheit der Kundgebungsteilnehmer sei nicht gewährleistet, hiess es von Seiten des OKs.

Doch ob der Bundesplatz tatsächlich leer bleiben wird, ist nicht sicher. Im Internet kursierten Ankündigungen, trotz der Absage zu demonstrieren. Die Revolutionäre Jugend Bern ist auf der Hut. Ob man «am 18. März die Beine hochlegen kann, werden wir noch sehen», schreiben sie auf ihrer Homepage.

Die Berner Kantonspolizei behält die Entwicklungen im Auge. Auch nach dem Entscheid der Organisatoren, die Kundgebung abzusagen, «wurde und wird Lage nach wie vor laufend eingeschätzt und beurteilt», sagt Polizeisprecher Christoph Gnägi. Gestützt auf «den klaren Auftrag der Stadt Bern, unbewilligte Kundgebungen zu verhindern, sowie vor dem Hintergrund der verschiedenen Aufrufe und Ereignisse der jüngsten Vergangenheit» werde man «sicherlich mit einem Dispositiv bereit sein». Weitere Angaben macht die Polizei aus taktischen Gründen nicht. 

Zürcher Linksautonome mobilisieren gegen SVP

Dass die Linksautonomen in Zürich auf die Strasse gehen werden, ist derweil sicher. «Linke Fäuste gegen rechte Hetze» lautet das Motto der Antifa-Demo. Anlass ist das 100-Jahr-Jubiläum der SVP, das die Partei mit einer Feier im Kongresshaus am Sonntag zelebriert. Man habe «Lagebeurteilungen durchgeführt und Massnahmen eingeleitet», zudem stehe man mit den Veranstaltern des SVP-Festes in Kontakt, sagt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, zu «Radio Energy». 

Auf Trab halten wird die Zürcher Polizei am Samstag (19 Uhr) zudem das Derby zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur im Zürcher Letzigrund.

Demo gegen Erdogan, Faschismus & Diktatur in #Bern am 25.3. start um 13.15, Vorplatz #Reitschule #HAYIR https://t.co/k58fMkSqou

— Revolutionäre Jugend (@RJG_Bern)

2013-07-22 14:22:09.0

 

Und auch das Wochenende darauf dürfte für die Polizei mit viel Arbeit verbunden sein. Wie die «NZZ» berichtet, plant eine breite Koalition von Erdogan-Kritikern, am 25. März vor der Reitschule aufzumarschieren und von dort zum Bundeshaus zu ziehen. Gewaltsame Ausschreitungen zwischen Oppositionellen und türkischen Nationalisten sind vorprogrammiert. (lha)

Publiziert am 17.03.2017 | Aktualisiert vor 0 Minuten