St. Gallen / Nach der Massenschlägerei vom Wochenendedemonstrierten gestern Abend in St. Gallen 1500 Personen gegenRechtsextremismus und für Toleranz.
Reto Voneschen, St. GallenRechtsextreme Gewalt und rassistisch motivierte Übergriffe dürften inder Gallusstadt keine Chance haben. Dies war der Tenor an derKundgebung, die gestern Abend in St. Gallen von 1500 Personenbesucht wurde. Das Thema lasse sich allerdings nicht an Polizei undBehörden delegieren, waren sich die Referentinnen und Referenteneinig. Gefordert sei die ganze Gesellschaft. Nährboden fürRechtsextreme und ihre menschenverachtenden Ansichten und Tatensei der kleine, alltäglichen Rassismus auf der Strasse, amArbeitsplatz, am Stammtisch, in der Schule oder in der Familie.Wir alle müssten sensibilisiert sein und rassistischen Tendenzen mutigentgegentreten, forderten nebst anderen Stadtammann HeinzChristen, die grüne Nationalrätin Pia Hollenstein und SP-NationalratPaul Rechsteiner.Der Wahnsinn, der zum Zweiten Weltkrieg und zum Tod von Millionengeführt habe, dürfe sich nie wiederholen, betonte Marcel Kolongo alsVertreter der Schwarzafrikaner in St. Gallen: «Wir Menschen sind fürden Frieden, nicht für den Krieg geboren.»Teilweise wurde in den Ansprachen auch Kritik an der Polizei geübt.Ihr wurde Unsensibilität vorgeworfen. Pia Hollenstein fordert daheretwa «nicht mehr Polizei zur Bekämpfung des Rechtsextremismus,aber eine Polizei, die nicht auf dem rechten Auge blind ist».Die Veranstaltung vor dem St. Galler Waaghaus war spontan alsReaktion auf die Konfrontation von 50 Skinheads und 80 Schwarzen inder Nacht auf vergangenen Sonntag auf die Beine gestellt worden.Sie verlief ohne Zwischenfälle. Befürchtete Störungen aus derrechtsextremen Szene blieben aus. Die Polizei war mit einem starkenAufgebot an der Kundgebung präsent.