Newsnetz / Der Bund vom 11.10.2010
Die Demonstration rechter Kleinparteien vor dem islamischen Glaubenszentrum in Langenthal ist am Samstagnachmittag ruhig verlaufen. Rund 90 Personen versammelten sich zum Protest gegen den Bau des geplanten Minaretts.
Viele von ihnen gaben sich als Anhänger der rechtsextremen Szene zu erkennen. Zur Kundgebung aufgerufen hatten die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) und die Auto- Partei.
Gegendemonstration verschoben
Zu einer Konfrontation der Demonstranten mit Linksextremen kam es nicht. Die Antifa Bern hatte noch am Freitagabend bekannt gegeben, dass sie die angekündigte Gegendemonstration kurzfristig verschiebe. Ursprünglich hatte sie dazu aufgerufen, die bewilligte Kundgebung der Minarettgegner zu verhindern. Am Samstag fand sich dann lediglich eine Gruppe von rund 20 Linksaktivisten am Bahnhof ein, zog aber wieder ab. Die Polizei war dennoch mit einem Grossaufgebot im Einsatz, hielt sich jedoch weitgehend im Hintergrund. Mehrere Personen seien angehalten und nach Personenkontrollen wieder entlassen worden, teilte die Kantonspolizei mit. Die Absage ihrer Gegendemonstration hatte die Antifa in der Mitteilung damit begründet, dass sie die polarisierte Stimmung nicht noch weiter anheizen wolle. Sie ruft nun zu einer Demonstration am 30. Oktober in Langenthal auf. Die Kundgebung solle sich «gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung» richten.
Komitee distanzierte sich
Die Stadt Langenthal hatte die Demonstration vom Samstag unter Auflagen bewilligt. Auch Stadtpräsident Thomas Rufener (SVP) verfolgte den Aufmarsch. «Die meisten Leute, die gekommen sind, sind mir nicht bekannt», sagte er. Viele Demonstranten müssten aus anderen Kantonen nach Langenthal angereist sein. Das politische Komitee Stopp Minarett Langenthal distanzierte sich vor Ort erneut von der Demonstration der Rechtsradikalen. Es hat angekündigt, dass es gegen die von der kantonalen Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion erteilte Baubewilligung für das Minarett Beschwerde vor Verwaltungsgericht einlegen werde. (mra)