Bote der Urschweiz: Brunnen Via Facebook und Flyer ruft das «Überregionale Antifaschistische Bündnis» zu einer Demonstration am Samstag in Brunnen auf.
Das Bündnis, dass sich auf Facebook als politische Organisation bezeichnet, ruft dazu auf, «gegen rechte Hetze und faschistische Strukturen» auf die Strasse zu gehen. Treffpunkt dafür ist am Samstag um 14.15 Uhr beim Bahnhof Brunnen.
Der Ingenbohler Gemeindepräsident Albert Auf der Maur äussert sich in dieser Angelegenheit nur zurückhaltend. Man habe Kenntnis vom Aufruf, verweise für weitere Auskünfte aber auf die Kantonspolizei Schwyz, mit der man eng zusammenarbeite. Da die Gemeinde aber für die Bewilligung der Demonstration zuständig wäre, bestätigte Auf der Maur gegenüber dem «Boten» dennoch: «Es ist bei uns keine Anfrage eingegangen.»
«Kein Grund zur Sorge»
Auch die Kantonspolizei kommuniziert defensiv. «Wir beobachten die Lage und sind dementsprechend vorbereitet», erklärt Mediensprecher Florian Grossmann. Angaben zur Einsatzplanung werden aus polizeitaktischen Gründen nicht gemacht. Auch die zu erwartende Anzahl Demonstranten bleibt unklar. «Wir nennen keine Zahlen. Für die Bevölkerung von Brunnen besteht aber kein Grund zur Sorge», sagt Grossmann. Frei interpretiert bedeutet dies: Der Aufmarsch dürfte sich in Grenzen halten.
Das «Überregionale Antifaschistische Bündnis» hat allerdings in Luzern auch schon eine ähnliche Demonstration mit rund 1000 Teilnehmern auf die Beine gestellt. Das war aber im Jahr 2004, als die Vorzeichen noch ganz andere waren: Jedes Jahr pilgerten am 1. August mehr Rechtsextreme aufs Rütli, bis die Polizei mit einem Grossdispositiv eingreifen musste. Seit zehn Jahren haben die Behörden die Situation im Griff. Die «Nachdemonstration» der rechten Seite am Sonntag nach dem 1. August fand jedes Jahr weniger Beachtung, bis die Sache versiegte.
Bündnis will ein Zeichen setzen
Doch wieso werden die Linksextremen just jetzt aktiv, wenn sich die Situation entspannt hat? Die Organisatoren reagierten bislang zwar noch nicht auf eine Medienanfrage via Facebook, doch schreiben sie online: «In der Zentralschweiz sind faschistische Strukturen nach wie vor stark verankert. Brunnen hat für Neonazis durch die Nähe zur sagenbehafteten Rütliwiese eine wichtige Bedeutung. Die Demonstration hat also eben jene Region zum Ziel, in welcher die im Aufruf genannten Probleme wie rechte Hetze und faschistische Strukturen stark präsent sind.» Das anonyme Bündnis will also gemäss eigenem Verständnis vor Ort ein Zeichen setzen.
Bild Christoph Clavadetscher