Bern Am Samstagnachmittag haben knapp 200 Personen aus dem Umfeld der Reitschule an einer unbewilligten Demonstration durch die Berner Innenstadt teilgenommen. Zur Demonstration wurde aufgerufen, nachdem am 4. August ein Brandanschlag auf das Antifa-Festival in der Grossen Halle verübt wurde. Der Anschlag verlief glimpflich, weil der Brandsatz rechtzeitig entdeckt wurde und ins Freie gebracht werden konnte. Die Veranstalter des Festivals vermuten «militante Nazistrukturen» hinter dem Anschlag. Sie betonen, dass es zu einer Explosion und einer vier bis fünf Meter hohen und neun Meter breiten Stichflamme gekommen sei.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten ? einige wenige waren vermummt ? besammelten sich um 14 Uhr auf dem Vorplatz der Reitschule. Von dort aus zogen sie durch die Speicher- und Zeughausgasse zum Kornhausplatz, weiter bis vor das Rathaus und durch die Kram-, Markt- und Bundesgasse zurück zum Bahnhof. Gegen 16 Uhr löste sich die Demonstration bei der Reitschule auf. Lautstark wurden Parolen gegen Neonazismus und Rassismus gerufen. An die Passanten wurden Flugblätter verteilt, um über die Ereignisse am Antifa-Festival zu informieren.
Abgesehen von einigen Verkehrsbehinderungen kam es laut der Stadtpolizei zu keinen Zwischenfällen. Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Die versuchte Kontaktaufnahme mit den Organisatoren im Vorfeld der Demonstration sei unbeantwortet geblieben, sagte Mediensprecherin Stefanie Gerber auf Anfrage. Neue Erkenntnisse zum Anschlag vom 4. August liegen noch keine vor.