Der Fackelumzug gegen Gewalt im Oberaargau, der kommenden Samstag in Langenthal durchgeführtwird, nimmt konkrete Formen an. Die Route führt vom Bahnhof zur Marktgasse, wo vor dem «Choufhüsi»neun Redner das Wort ergreifen.
Mit Fackeln soll in Langenthal ein Zeichengegen Gewalt gesetzt werden.
Gérard Bornet
Als Reaktion auf den «Saubannerzug» von Rechtsextremen in der Nacht vom 20. auf den 21. September initiierte das JugendparlamentOberaargau (JPO) einen Fackelzug gegen Gewalt imOberaargau (Ausgabe vom 27. September). Nun haben sich mit Arbeitsgemeinschaft für offene, christlicheJugendarbeit und der Rentnerinnen- und Rentnergruppe des Gewerkschaftsbundes Oberaargau nicht nur zweiweitere Organisationen hinter die Demonstrationgestellt (siehe Aufzählung am Schluss des Textes), jetzt stehtauch die Liste der Rednerinnen und Redner fest, welchevor dem «Choufhüsi» das Wort ergreifen werden. Lauteiner gemeinsamen Pressemitteilung des JPO und der 18 weiteren unterstützenden Organsiationen sinddies der Langenthaler Stadtpräsident Hans-Jürg Käser(FDP); JPO-Präsident Simon Schärer; der Präsident der Langenthal Res Ryser; der Regierungsstatthalter Amtes Aarwangen Martin Lerch (SVP); diePräsidentin der EVP Langenthal Susanne Röthlisberger; DominikBucheli von der Grünen Freien Liste Langenthal; ThomasWildi von der Arbeitsgememeinschaft für offene,christliche Jugendarbeit sowie je ein Vertreter derJungliberalen Langenthals und Umgebung und des autonomen Kulturzentrums Langenthal Lakuz.
Noch nicht fest steht, welche Künstler für eine Auflockerung des Programms sorgen werden. Der Umzug, der unter dem Motto «ein starkesZeichen setzen» steht, beginnt am 12. Oktober um 18:30 mit der Besammlung vor dem Bahnhof Langenthal,führt dann durch die Bahnhofstrasse zur Marktgasse endet dort ungefähr um 20:30 Uhr. Zuvor werden die bereits erwähnten Rednerinnen Redner kurze Ansprachen halten, um ihreMeinungen zum Thema Gewalt im Oberaargau zum Ausdruck zu bringen. Der Umzug soll zeigen, so diePressemitteilung, dass eine breite Bevölkerungsschicht hier indieser Region nicht bereit ist, nach Gewalttateneinfach zum Alltag über zu gehen. «Wir wollen ?signalisieren, dass wir Gewalt in keiner Form dulden wollen undauch nicht dulden können. Der nächste Samstag soll dererste Schritt sein zu einer Diskussion über Gewaltund ihre Auswirkungen in unserer Gesellschaft.»
Keine unbeteiligten Zeugen
Nicht nur Politiker, sondern auch die Polizeizählt auf die Mitwirkung der Bevölkerung. Allerdingsvergeblich, was ihren Aufruf an unbeteiligte Zeugen derAusschreitungen betraf. Elf Tage nach dessen Veröffentlichungmuss Olivier Cochet, Pressesprecher derKantonspolizei den Erfolg mit «Null» bezeichnen. Von der Polizeibefragt worden seien mehrere Dutzend Personen «vonbeiden Seiten, rechts wie links». Die Polizei hofft,dass das Ganze demnächst zur Eröffnung desStrafverfahrens dem zuständigen Untersuchungsrichter Werner Pfister Untersuchungsrichteramt II Emmental-Oberaargau übergeben werden kann.
In Langenthal haben in der Nacht vom 10. aufden 21. September rund 30 Angehörige der rechten Szene Jugenkulturzentrum Lakuz verwüstet und eineGruppe türkischer Staatsangehöriger angegriffen sowiedas Auto einer Spitalangestellten beschädigt.
Hinter dem Fackelumzug stehen folgende 19Organisationen: Jugendparlament Oberaargau JPO, SP Langenthalund Amt Aarwangen, EVP Langenthal und Amt Aarwangen, Langenthal und Amt Aarwangen, SVP Langenthalund Amt Aarwangen, Jungliberale Langenthal undUmgebung, Langenthals autonomes Kulturzentrum Lakuz, Arbeitsgemeinschaft für offene, christlicheJugendarbeit, reformierte Kirchgemeinde Langenthal,katholische Kirchgemeinde Langenthal, ChrämerhuusLangenthal, Yldirims Snack Haus, Grüne Freie Liste Langenthal, Gewerkschaftsbund Oberaargau GBO, Rentnerinnen Rentnergruppe des GewerkschaftsbundesOberaargau.