Newsnetz vom 25.08.2010
Rechtsextreme versuchen verstärkt, moderne Angebote im Internet zu nutzen – über Youtube, Facebook, MyVideo und Twitter.
Die Zahl von Beiträgen Rechtsextremer bei Youtube, MyVideo, Facebook, Twitter und anderen sei von über 2’000 im vergangenen Jahr auf über 6’000 in diesem Jahr gestiegen, berichteten die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) und die gemeinsame Bundesländer-Stelle Jugendschutz.net am Dienstag in Berlin. BPB-Präsident Thomas Krüger verlangte daher, dass die «Netzgemeinde» stärker den menschenverachtenden Äusserungen der Rechtsextremisten widersprechen solle.
«Die Auseinandersetzung der Zivilgesellschaft mit den Hassparolen ist wichtig», sagte Krüger weiter. Der Rechtsextremismus gehe nicht zurück, sondern er suche sich neue Formen. Wie stark die Angebote dann genutzt würden, sei aber nicht zu ermitteln.
Machtlos gegen Server im Ausland
Der stellvertretende Leiter von Jugendschutz.net, Stefan Glaser, erklärte, seine Stelle bemühe sich um die Löschung rechtsextremistischer Inhalte gegenüber den Anbietern von Netz-Dienstleistungen. Dies sei in 81 Prozent der Fälle auch erfolgreich, vor allem, wenn die Computer im Inland stünden. Unzulässige Inhalte würden allerdings auch von Servern aus dem Ausland verbreitet. Rechtsextreme bemühten sich, gezielt Jugendliche anzusprechen, indem sie unter anderem T-Shirts, Bauchtaschen und andere Kleidungsstücke anböten.
Angebote von «Kameradschaften»
Die Zahl deutschsprachiger rechtsextremistischer Webseiten sei mit 1’870 gegenüber dem Vorjahr auf hohem Niveau stabil geblieben, sagte Glaser weiter. 2005 seien es allerdings erst 1’033 gewesen. Die zusätzlich gezählten Seiten der NPD seien seit 2009 gesunken von 242 auf 226. Die Zahl der Angebote von «Kameradschaften» sei geringfügig zurückgegangen von 336 auf 331. Die Zahl der Angebote von Versand-Handelsplattformen stiegdagegen von 177 auf 181.