St. Galler Tagblatt: Bis am Samstagnachmittag hat die Pnos den Ort der Gründungsfeier von fünf Ostschweizer Sektionen geheim gehalten. Auch das Wirtepaar des Kaltbrunner «Löwens» wusste lange nicht, zu welchem Zweck der Raum genutzt wird.
Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) hat am Samstag im Partyraum des Kaltbrunner Restaurants Löwen die Gründung von fünf neuen Ostschweizer Sektionen gefeiert (Ostschweiz am Sonntag von gestern). Sie tat dies mit Reden von Parteipräsident Dominic Lüthard und anderen, ebenfalls einschlägig bekannten Personen aus der rechten Szene.
Der Veranstaltungsort wurde erst am Samstagnachmittag über eine Handynummer bekanntgegeben. Auch das Wirtepaar Vreni und Andreas Bachmann hatte erst am Freitagabend erfahren, wer den Raum nutzen wollte. «Ein junger Mann hatte den Raum gemietet. Wir haben ihn nicht gefragt, was er darin tun wolle», sagt Vreni Bachmann. Am Samstagnachmittag sei dann die Polizei bei ihnen vorstellig geworden: «Sie haben uns gesagt, dass sie alles abriegeln würden und dass nichts passieren könne. Damit war die Sache für uns erledigt.» Abgeriegelt werden musste der Anlass vor allem, weil die Antifaschistische Aktion (Antifa) am Samstag spontan zu einer Gegendemonstration in Rapperswil aufgerufen hatte. Die Polizei hielt die Antifa in Schach und laut Vreni Bachmann blieb es in Kaltbrunn ruhig: «Das waren anständige Leute. Sie hatten einen eigenen Sicherheits- und Parkdienst dabei, die dafür sorgten, dass nichts passierte.» Die St. Galler Kantonspolizei bestätigte in einem Communiqué: «Die Lage blieb ruhig, es ergaben sich keine polizeilichen Einsätze.» Gemeindepräsident Markus Schwizer hatte am Freitag in den Ferien von der geplanten Veranstaltung erfahren. «Wir sind nicht glücklich, dass ein solcher Anlass in unserer Gemeinde stattfindet», sagt er. «Doch die Pnos ist eine legale Schweizer Partei. Wenn ein Anlass weder verboten noch bewilligungspflichtig ist, so sind den Behörden die Hände gebunden.» Ob für den Anlass tatsächlich keine Bewilligung vonnöten gewesen wäre, das wolle die Gemeinde nachträglich noch einmal prüfen.
Nach dem Pnos-Anlass und dem Rechtsrock-Konzert in Unterwasser vor einer Woche hat die Juso am Wochenende den St. Galler Sicherheitschef Fredy Fässler aufgefordert, «eine Null-Toleranz-Politik» gegen Rechtsextremismus durchzusetzen. Fässler sagte gegenüber SRF4, ihm sei «das Blut in den Adern gefroren», als er erfahren habe, dass am Konzert in Unterwasser der Hitlergruss gezeigt worden sei. Er sei für ein schweizweites Verbot dieses Grusses.
Sänger an die Grenze gestellt
Einreisesperre Keine «Balladen» an der Pnos-Veranstaltung in Kaltbrunn: Phil, Sänger der rechtsextremen Band Flak, wie auch der deutsche Gastredner Sven Skoda vom Widerstand West, einem Verbund der rechtsextremen Freien Kameradschaften, seien «mit einer Einreisesperre belegt und einer Eskorte an die Schweizer Grenze begleitet worden.» Das hat die Partei National Orientierter Schweizer gestern auf ihrer Homepage mitgeteilt – und angemerkt: «Die Pnos würde es freuen, wenn die Polizei alle illegalen Ausländer so schnell ausschaffen würde wie unsere Gäste aus dem benachbarten Ausland. Völkische Ansichten sind offenbar in der Schweiz nicht länger toleriert, aber illegale Menschenmassen aus Nordafrika herzlich willkommen.» Die St. Galler Kantonspolizei hatte im Vorfeld Kontakt mit dem Pnos-Chef aufgenommen und Auflagen für die Durchführung des Anlasses gemacht. Dazu wie auch zur Zahl der Polizisten an Ort gab die Kantonspolizei gestern aus «taktischen Gründen» keine Auskunft. (rw)