Zentralplus.ch. Die rechtsextreme «Junge Tat» hat in vergangenen Monaten mit Störaktionen für Aufsehen gesorgt. Einer der Anführer der Gruppe ist der Luzerner Tobias L. Die rechtsextreme Gruppe wird von der Bundespolizei und der EU-Strafverfolgungsbehörde Europol beobachtet.
Der Luzerner Tobias L. ist zusammen mit dem Winterthurer Manuel C. Anführer der rechtsextremen Gruppe. Die rechtsextreme Gruppe sorgte in Luzern vor zwei Jahren für Aufsehen, als sie ein Propagandavideo in Luzern gedreht hatte (zentralplus berichtete).
Die Gruppierung ist in den vergangenen Wochen erneut mehrfach aufgefallen. Zuletzt hat die Gruppierung eine Störaktion im Tanzhaus Zürich verübt, in der Dragqueens eine Vorlesung für Kinder gehalten haben.
«Junge Tat» behauptet, sie sei «konsequent gewaltfrei»
Manuel C. und Tobias L. betonen in einem Video, dass ihre Aktionen «stets und konsequent gewaltfrei» sind. Dem widerspricht der Luzerner Kantonsrat und Journalist Hans Stutz (Grüne). Er beschäftigt sich seit den 1980-er Jahren mit Rechtsextremismus. Gegenüber dem «Tages Anzeiger» sagt er: «Es ist bekannt, dass Mitglieder der Jungen Tat mit Kalaschnikows posiert haben. Das martialische Gehabe entspricht der Tradition rechtsextremer Gruppierungen, die Gewalt als mögliche Aktionsform ansehen», sagt er.
Die Anführer der «Jungen Tat» distanzieren sich im Video von Rechtsextremismus, Nationalsozialismus und anderen totalitären Ideologien. Dies nimmt Stutz den Anführern aber nicht ab. «Sie haben eindeutig nationalsozialistische Botschaften verbreitet. Wenn sie keine Nationalsozialisten sind, dann in jedem Fall Rechtsextremisten». Stutz erinnert etwa an den 20. April 2020.
Bundespolizei und Europol beobachten Aktivitäten der Gruppe
Der 20. April ist der Jahrestag Hitlers Geburt, der von rechtsextremen Gruppen immer wieder zum Anlass für Demonstrationen genommen wird. So auch von der «Jungen Tat», die an jenem 20. April eine Onlinevorlesung der Zürcher Hochschule der Künste mit Hitler-Rufen störte. Der Winterthurer Manuel C. war damals als Student an dieser Hochschule eingeschrieben.
Die Bundespolizei und die Europol, Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union, haben die «Junge Tat» auf dem Radar. Letztere schreibt in einem aktuellen Bericht über die Gruppierung: «Die Schweiz meldet, dass die neue rechtsextreme Gruppe Junge Tat eine öffentliche Kommunikationsstrategie in den sozialen Medien betreibt, die in ihrer rechtsextremistischen Szene bisher beispiellos ist». Europol schreibt weiter, dass die Gruppierung soziale Medien «nahezu professionell» einsetze. Zeitgleich stellt sie ein sinkendes Alter fest bei jenen fest, die der Propaganda ausgesetzt sind.