CVP-Politiker schimpft auf Juden und feiert Bin Laden

Blick

Olten SO – Ein CVP-Politiker fliegt am selben Abend aus drei Oltner Restaurants – weil er zusammen mit einem Kollegen die Opfer des Terror-Anschlages in New York verhöhnt, auf Juden schimpft und «Sieg Heil!» ruft.

Dienstagabend, das Oltner Traditionsrestaurant «Rathskeller» steht ganz im Banne der schrecklichen Ereignisse in Amerika. Da betritt CVP-Politiker und UBS-Projektleiter Karl Kissling (50) das Lokal. Er wurde bei den von seinem Parteikollegen Linus Dobler (43) gefälschten Wahlen ins Stadtparlament gewählt und tritt auch bei der Wahlwiederholung am 23. September wieder an. Kissling und sein Begleiter beginnen, die TV-Bilder zu kommentieren. «Da seien die Juden daran schuld, behaupteten sie», berichtet «Rathskeller»-Wirt Roger Lang (39), der in den USA aufgewachsen ist. Als die beiden Männer immer lauter und geschmackloser werden, wirft Lang sie raus.

Die Pöbler ziehen bloss zwanzig Meter weiter: in die «Kreuz»-Bar. Auch hier läuft der Fernseher. «Die beiden ergötzten sich an den Schreckensbildern», erzählt Gast Cédric Keiser (35). Sein Schwager Beat Ludin (34) ergänzt: «Sie machten Sprüche wie ÐDa fallen die Säulen des Kapitalismus endlich in sich zusammenð und riefen ÐSieg Heil!ð.»

Keiser und Ludin wirds zu viel: Sie holen «Kreuz»-Wirt Heinz Burri (52). Der sagt zu BLICK: «Ich peilte die Lage – und erteilte den Pöblern Lokalverbot.» Doch CVP-Mann Kissling und sein Begleiter haben noch nicht genug: Dreissig Meter weiter steuern sie die «Nagy?s» Bar an. Hier bangt Wirt Martin Nagy (33) um einen Freund in New York. Als die Männer auch hier die Attentäter feiern wollen, stellt er den TV-Apparat ab: «Ich sagte den beiden, dass ich so etwas in meinem Lokal nicht dulde. Da zogen sie ab.»

Kissling, der sich nicht mehr genau an den verhängnisvollen Abend erinnern will, zu BLICK: «Die Äusserungen hat wohl mein Bekannter gemacht. Ich würde so etwas nie sagen.» Er distanziere sich davon, «die Terror-Opfer tun mir Leid».