«Courage» wirkt weiterhin

Der Bund

Die Burgdorfer Bürgerbewegung gegen Gewalt schmiedet Zukunftspläne

? STEFAN VON BELOW

Als der Burgdorfer Gemeinderat im Frühjahr 2001 eine Kampagne unter dem Motto «Courage für Menschen, gegen Gewalt» lancierte, war das landesweite Echo gross. Gegen 1500 Personen unterzeichneten in der Folge das «Courage»-Credo, und auch die Pins und T-Shirts mit dem stilisierten Auge in bunten Farben fanden reissenden Absatz. Auf einen Informationsabend zum Thema Rechtsextremismus folgten mehrere Standaktionen. Seit dem letzten eigentlichen «Courage»-Anlass Ende Dezember 2001 einer «Lichternacht»auf der Gebrüder-Schnell-Terrasse ist es indessen still geworden um das Projekt. Im März diskutierten zwar noch rund 20 Personen an einem Workshop über die Zukunft von «Courage», doch konkrete Folgen hat der Anlass bis dato nicht gezeitigt. Hat die «Courage»-Macherinnen und Macher demnach der Mut verlassen? Feste Strukturen fehlen

Nein, sagt Elisabeth Zäch, SP-Gemeinderätin und Mitinitiantin der Kampagne. Allerdings sei «Courage» längst keine behördliche Sache mehr, sondern mittlerweile zu einer «Bürgerbewegung» geworden wenn auch derzeit ohne feste Strukturen. Dieser Mangel erschwere öffentliche Auftritte, lässt sie durchblicken. Dennoch lägen auf mehreren Ebenen konkrete Ideen für die Zukunft von «Courage» vor. So soll laut Zäch voraussichtlich im Februar ein Wochenende mit «Mutmacherfilmen» wie beispielsweise «Gandhi» über die Bühne gehen. Damit wolle man «die Bürgerverantwortung stärken», sagt sie. Diesem Gedanken habe sich übrigens auch die deutsche Partnerstadt Burgdorf bei Hannover verschrieben: Dort finde voraussichtlich im Frühjahr ebenfalls eine Aktion unter dem Motto «Courage» statt.

Beitritt zum «ggg fon»?

Weniger weit gediehen ist dagegen eine andere Idee: Via Regionalverband könnte die ganze Region Burgdorf der Trägerschaft für das «ggg fon» beitreten, einem Beratungstelefon zu Rassismus- und Gewaltthemen in der Region Bern, das seinen Betrieb Anfang Februar aufgenommen hat (der «Bund»berichtete). Damit liessen sich die verschiedenen Angebote besser vernetzen und die Infrastruktur des «ggg fon» besser auslasten, sagt Zäch. «Es wäre schön, wenn wir als Region beitreten würden.»

Thema für den Regionalverband

So weit ist es allerdings noch lange nicht. Das Thema sei zwar «auf der Traktandenliste», sagt Bernhard Witschi (svp), Gemeinderatspräsident von Bätterkinden und Vizepräsident des Regionalverbandes. Derzeit sei der Verband aber primär mit sich selbst beschäftigt (vgl. «Bund» vom 21. November). Konkret werde die Diskussion über einen Beitritt zum «ggg fon» erst, wenn der Verbandsvorstand einen entsprechenden Beschluss gefasst habe und auch dann werde noch jede einzelne Gemeinde darüber befinden müssen, ob sie sich beteiligen wolle. Derzeit bezahlten die beteiligten Gemeinden 15 Rappen pro Jahr und Einwohner, sagt Giorgio Andreoli, Projektleiter des «ggg fon». Er halte eine Ausweitung des Projekts Richtung Emmental für «sinnvoll». «Auf diese Weise liessen sich bestimmt Synergien nutzen.»