20 minuten: ZÜRICH. Autonome und Hooligans hätten die Party-Bewegung Reclaim the Street missbraucht – sagen Sprayer. Das Unverständnis ist gross.
Auf weit über eine Million Franken beläuft sich der Sachschaden, den Vandalen am Freitagabend in den Stadtkreisen 3 und 4 angerichtet haben. Dass die unbewilligte Demo Reclaim the Street so ausgeartet ist, macht auch Leute betroffen, die in den Anfängen der Bewegung mit dabei waren. Reclaim the Street fand in Zürich erstmals 2002 statt. Eine Besucherin, die bei einer der ersten Ausgaben aktiv war, sagt: «Es gab gute Musik, wir tanzten durch die Strassen, es war friedlich.» Doch schon damals sei die Stimmung später gekippt: «Ein paar Leute fingen an, Wände zu versprayen, dann kam die Polizei mit Tränengas – da entfernten wir uns.»
Ein Kenner der Sprayerszene, der anonym bleiben möchte, sagt: «Von Anfang an waren vor allem Sprayer dabei – die Idee war, in der Stärke der Gruppe auf dem Weg durch die Stadt Tags und Bilder zu machen.» Zwar verursache dies auch Schaden, aber niemals in jenem Ausmass wie am Freitag. «Leider wurde der Anlass mit den Jahren immer mehr von Leuten unterwandert, die nur auf Zerstörung aus sind – und damit meine ich Autos anzünden, Fensterscheiben einschlagen und Steine oder anderes auf Cops werfen», so der Insider. Darunter seien viele Personen aus der links- und rechtsextremen Szene sowie Hooligans. «Die meisten davon wollen auf diese Weise den 1. Mai nachholen.»