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ZÜRICH. Ein Mitarbeiter des Caliente verärgert die Twitter-Gemeinde mit rassistischen Tweets.
Ein leitender Mitarbeiter des Caliente-Festivals schreibt sich auf Twitter in Rage. Er beschuldigt die Migros in wüsten Worten, sich von einer Muslimin ihr Sortiment vorschreiben zu lassen. Mit diesem Tweet erzürnte P. H.* am Mittwoch die Twitter-Gemeinde. Hintergrund ist, dass die Migros Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment genommen hat.
«Man lässt Sau-Rassisten einfach so frei sprechen ohne jegliche Konsequenz», empört sich eine Frau über den Tweet – darauf deckte sie H. mit sexistischen Beleidigungen ein. Gestern Morgen existierte der Account von H. nicht mehr, 20 Minuten liegen jedoch die Screenshots der Tweets vor.
Es ist nicht das erste Mal, dass H. austeilt: Am 29. Mai kommentierte er auf Twitter einen Wikipedia-Artikel zu den Anschlägen in Mumbai 2008 mit den Worten «Drecks-Muslimenpack».
Mit den Vorwürfen konfrontiert, streitet H. erst alles ab. Sein Account sei gehackt worden, er habe nie gegen Muslime gehetzt. Erst nach einem Ge-spräch mit Roger Furrer, dem Gründer und Chef des Festivals, gesteht H. seinen Fehler ein. «Ich war verzweifelt und wusste nicht, wie ich reagieren sollte», gesteht er am Telefon. Und: «Ich weiss, dass ich einen Riesenscheiss gemacht habe. Es tut mir unfassbar leid.»
Trotz später Einsicht haben H.s Aussagen Konsequenzen: In einer Stellungnahme schreibt Caliente-Gründer Furrer: «Wir distanzieren uns in aller Schärfe von den gegenwärtig kursierenden Gerüchten. Das Thema Rassismus hat höchste Priorität bei uns.» Und das OK stellt ihn per sofort von allen Funktionen und Aufgaben frei.» DANIEL GRAF / DANIEL KRÄHENBÜHL *Name der Redaktion bekannt
Das Caliente, eines der grössten Latino-Festivals Europas, findet wegen Corona 2020 nicht statt. TAGES-ANZEIGER