Bundesrat Samuel Schmid in Lenzburg
sda. Bundesrat Schmid hat am Nationalfeiertag jede Form von Extremismus als „unschweizerisch“ bezeichnet. Er reagierte damit auf den Versuch von 150 bis 200 Rechtsextremen, das Schloss Lenzburg zu stürmen. Die Polizei hatte die Aktion verhindert.
Extremismus entspreche „nicht unserer politischen Kultur“, sagte Bundesrat Samuel Schmid nach seiner Rede zum 1. August auf Schloss Lenzburg. Alle seien aufgerufen, sich deutlich davon abzusetzen. Diese Leute müssten in die Schranken gewiesen werden.
Es gehe ihnen nicht um seine Person, sondern um die Autorität, sagte er. Die Aargauer Polizei habe „sehr kompetent und überlegen“ eingegriffen, sagte Schmid und dankte für die „würdige Feier“.
Er hatte mit seiner Rede wie geplant kurz nach 11.00 Uhr beginnen können. Schmid rief in seiner Rede zum Neinsagen zu latentem Antisemitismus, zu Neonazis und zu gewaltbereiten Linksextremisten auf.
Selbstwertgefühl gestiegen
„Wir dürfen nicht wegschauen, wir müssen hinschauen und die Zeichen an der Wand sehen“, sagte der Bundesrat vor 300 Personen. Sachen müssten wieder beim Namen genannt werden, forderte Schmid. „Wir müssen aufstehen und schlechte Trends bekämpfen.“ Wachsamkeit sei der Preis der Freiheit, sagte der Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
Für Schmid wird am diesjährigen 1. August die weltoffene, die sachliche, die freiwillige, die patriotische, die stille, die engagierte Schweiz gefeiert. Er stellte ein gestiegenes Selbstwertgefühl fest, und zwar wegen den Leistungen der Fussball-Nationalmannschaft an der WM. „Man zeigt wieder Flagge“, sagte er. Unbefangener Nationalstolz schwinge mit in dieser Begeisterung für ein Team junger Männer.
Polizei weist Rechtsradikale in Schranken
Eine Gruppe von 150 bis 200 Rechtsradikalen hatte am Dienstag ab 10.00 Uhr versucht, das Schloss Lenzburg zu stürmen, indem sie auf der Zufahrt in Richtung Schloss marschierten. Unter Androhung von Zwangsmitteln verwehrte die Kantonspolizei ihnen den Zutritt.
Niemand sei verhaftet worden, sagte Urs Winzenried, Chef der Kriminalpolizei Aargau, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Es habe keine Straftaten und keine Sachbeschädigungen gegeben. Verbotene Gegenstände und Waffen seien nicht gefunden worden.
Unter den Rechtsradikalen befanden sich gemäss Winzenried viele der Polizei bekannte Personen. Die Polizei sei auf die Ansammlung vorbereitet gewesen. Die Anzahl der Personen habe die Beamten überrascht. Die Rechtsradikalen seien aus der ganzen Schweiz angereist. Sie fuhren gemäss Polizei mit 40 bis 50 Fahrzeugen weg.