Brunnen ist abgeriegelt

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Brunnen ist abgeriegelt

RüTLIFEIER · Nach der skandalösen 1.-August-Feier vom letzten Jahr, als der damalige Bundespräsident Samuel Schmid auf dem Rütli von rund 600 Rechtsextremen während seiner Festrede ausgepfiffen und beleidigt wurde, wollen die Behörden nun durchgreifen. Die Schwyzer Kantonspolizei ist nach eigenen Angaben gerüstet. An Kontrollpunkten in Brunnen will sie Rechts- und Linksextreme wegweisen – und damit Auseinandersetzungen im Dorf verhindern. In Brunnen solle das Leben am Bundesfeiertag so normal wie möglich ablaufen, sagte der Schwyzer Polizeikommandant Lorenzo Hutter am Freitag gegenüber den Medien in Brunnen. Die Polizei sei bereit, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Wer nach Brunnen kommen will, muss einen Kontrollpunkt passieren. Einer von ihnen wird am Bahnhof eingerichtet. Bereits am Freitag waren dort entlang den Perrons und auf dem Bahnhofplatz Hunderte Meter Gitterzäune aufgestellt.

Es handle sich um eine normale Polizeikontrolle, sagte Hutter. Die Personen würden befragt und müssten über ihre Identität Auskunft geben. Personen mit Gefahrenpotenzial dürften nicht ins Dorf und erhielten eine Wegweisungsverfügung. Wer nicht gehe, müsse mit Massnahmen bis hin zur Polizeihaft rechnen. Die Polizei will damit eine Konfrontation zwischen Rechts- und Linksextremen verhindern. Es gebe ein erhebliches und objektives Gewaltpotenzial, sagte Hutter. Nicht vermeiden lasse sich, dass auch Bewohner und Feriengäste von Brunnen kontrolliert würden. Von den Einwohnern erwartet die Polizei, dass sie ihren «Bürgerpflichten» nachkomme und Verdächtiges melde. «Hilfssheriffs» seien aber nicht erwünscht, sagte Hutter. Im Prinzip bleibt der Zugang ins Dorf frei. Ein Ticket wird nur für den Zugang zum Rütli (Kanton Uri) benötigt. Dieses kann von Brunnen aus nur über den eigens eingerichteten Schiffssteg Fällanden erreicht werden. Die Kontrollen für das Rütli werden auf dem Sportplatz abgewickelt.

Nach Angaben der Rütlikommission wurden bis Freitag 1500 Tickets ausgestellt. Rund 200 Personen wurden keine Zutrittskarten für die Bundesfeier zugestellt. Das Ticketsystem soll verhindern, dass wie in den Vorjahren viele Rechtsextreme aufs Rütli gelangen. Die Schwyzer Polizei wird bei dem Einsatz von ihren Zentralschweizer Kollegen sowie von Korps weiterer Kantone unterstützt. Nähere Angaben machte Hutter aus einsatztaktischen Gründen nicht.