Brunnen – am 1. August eine Sicherheitszone
800 Meter langer Zaun erstellt
Der Bahnhof von Brunnen ist vom Militär mit einem Zaun umgeben worden, und die Einfallsachsen werden gesperrt. Wer die Absperrungen passiert hat, kann aufs Rütli. Die Polizei unternimmt viel, damit linke und rechte Gruppierungen am 1. August nicht aufeinander treffen.
Der Umfang der Sicherheitsvorkehrungen in Brunnen ist deutlich höher als bei früheren 1.-August-Feiern. Ein 2 Meter hoher und 800 Meter langer Zaun aus Maschendraht umgibt den Bahnhof. Zudem wird die Einfallstrasse am 1. August kontrolliert. Beim Fussballfeld ist mit Zäunen und Zelten ein grosser Kontrollposten aufgestellt worden. Rütli-Besucher müssen Schleusen passieren, bevor sie nach Vorweisen eines gültigen Tickets in speziellen Bussen zur abgeriegelten, eigens für den Anlass gebauten Schiffsstation ausserhalb des Dorfes gefahren werden. Von dort besteigen sie das Schiff zum Rütli. Neben den Zelten beim Fussballfeld sind Zäune errichtet worden, die mit Blachen abgedeckt wurden. Dort werden allfällige Randalierer verwahrt, die anschliessend in Polizeiautos in Gewahrsam gebracht werden.
Die Sicherheitseinrichtungen sind vom Militär aufgebaut worden und werden von der Polizei am 1. August betrieben. «Wir werden alles daran setzen, dass der Tag so normal wie möglich verläuft», sagte Lorenzo Hutter, Schwyzer Polizeikommandant, am Freitagnachmittag an einer Medienorientierung in Brunnen. Personen, die ein Gefahrenpotenzial darstellten, würden nicht ins Dorf Brunnen gelassen, sondern zurückgewiesen und ferngehalten. Wer sich nicht wegweisen lasse, komme in Polizeigewahrsam. Es bestehe ein grosses öffentliches Interesse, ein Zusammentreffen von linken und rechten Gruppierungen in Brunnen zu verhindern.
Ob es in Brunnen zu Konfrontationen kommt, ist offen. Da das linke, gesamtschweizerisch organisierte Bündnis für ein buntes Brunnen auf einen Demonstrationsaufruf verzichtet hat, schiessen die Orte und Zeiten für Demonstrationen ins Kraut. Die Vorkehrungen der Polizei und das Ticket-System für das Rütli scheinen eine dissuasive Wirkung zu haben. Rechtsextremen Hammerskins, die in den Vorjahren jeweils in einem Partyraum in Neuenkirch vor dem 1. August gefeiert haben, ist dieses Jahr vom Raumvermieter gekündigt worden, nachdem sich die Polizei aufgrund von Informationen im Internet gemeldet hat. Zudem hat die Sektion Solothurn der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) beschlossen, dieses Jahr nicht an der 1.-August-Feier auf dem Rütli teilzunehmen, um nicht in den Ruch allfälliger rechtsradikaler Ausschreitungen zu kommen. Die kleine Partei extremer Nationalisten hat es satt, wie sie in einer Mitteilung schreibt, «ständig für irgendwelche schrecklichen Ereignisse den Kopf hinzuhalten».
1300 Anmeldungen hat die Rütlikommission für die Bundesfeier bekommen. 200 Rechtsextreme wurden herausgefiltert. Die Rütlikommission kann allerdings nicht verhindern, dass auch unbescholtene Bürger möglicherweise kein Ticket bekommen. Dies betrifft jedoch laut Rütlikommission höchstens 2 Prozent der Anmeldungen und sei der Preis für die Sicherheit. Auf Polizeidaten hatte die Rütlikommission bei der Durchsicht der Anmeldungen keinen Zugang, da Datenschützer den Datenschutz in Gefahr glaubten.
Auf über eine Million Franken schätzt Judith Stamm, Präsidentin der Rütlikommission, die gesamten Kosten für die Sicherheit rund um die Bundesfeier. Diese werden auf die betroffenen Kantone aufgeteilt. Die Einsätze auf dem Rütli werden dem Kanton Uri in Rechnung gestellt, diejenigen in Brunnen dem Kanton Schwyz. Für die personelle Unterstützung aus andern Kantonen werden dem betroffenen Kanton pro Tag und Mann 400 Franken berechnet. Die Zentralschweizer Kantone haben beim Bundesrat um eine Beteiligung an den Aufwendungen nachgesucht.