Braune Bekenntnisse aus Belp

Megafon April 1998

In diesen Wochen frisch als Neonazi geoutet hat sich offenbar der 28jährige Beat Sahli aus Belp bei Bern – und zwar auf der Homepage der “Internet Waffen-SS”, einem der übelsten Nazi-Auftritte im Netz. Jedenfalls ist im Gästebuch der besagten Homepage, die übersät ist

mit Hakenkreuzen und offen Adolf Hitler verherrlicht, unter der E-Mail-Adresse “beat.sahli@be.aey.ch” dreimal eine bislang unbekannte Organisation namens “Standarte Schweiz” (Abkürzung: SS) aufgetaucht.Was Sahli alias “Standarte Schweiz” zum besten gibt, lässt überhaupt keinen Zweifel an seiner rassistischen Gesinnung und politischen Orientierung offen: So hetzt er ziemlich unverblümt gegen Türken und AusländerInnen. Auch pflegt Sahli seine Meldungen mit dem Gruss “88!” zu beenden, was nichts anderes als eine unter Neonazis gebräuchliche Verschlüsselung für “Heil Hitler!” bedeutet – H ist der achte Buchstabe im Alphabet.

 

Sein E-Mail vom 12. Februar verrät zudem, in welchen rechtsextremen Zusammenhängen er sich bewegt: So plaudert Sahli freimütig über den gescheiterten Versuch der Schweizerischen Hammer-Skins (SHS), am 7. Februar mit einem gemieteten Bus an den Kongress der National-Demokratischen Partei Deutschland (NPD) in Passau zu fahren. Laut Sahli wurden die “vierzig Nationalisten” aus Bern – darunter er selbst-, Basel und Zürich um 2 Uhr morgens am Grenzübergang Lindau gestoppt, nach einer eingehenden Personenkontrolle durch Zoll und Polizei mit einem Einreiseverbot belegt und wieder nach Hause geschickt.Wie aus der E-Mail-Adresse ersichtlich ist und Recherchen der Antifa Bern bestätigt haben, ist Beat Sahli Angestellter des renommierten Treuhandkonzerns “ATAG Ernst & Young” in Bern. Dies ist insofern brisant, als dass diese Firma – allerdings die Niederlassung in Basel – von den Schweizer Banken im Zusammenhang mit den über 10’000 nachrichtenlosen Konten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges damit vertraut worden ist, als Anlaufstelle für Anspruchsberechtigte zu fungieren. Aufgabe der ATAG ist es im wesentlichen, die bisher 4600 eingetroffenen Anmeldeformulare auf genügende Dokumentation zu prüfen und sie ab April an die betroffene Bank weiterzuleiten.