Bödeli-Mord als Filmthema
Am Film- und Videofestival Spiez und Thun werden 190 Filme gezeigt
Am fünftägigen Filmfest zeigen Amateure und zukünftige Profis ihre Werke. Neu in diesem Jahr ist der Filmzyklus «Menschen Leben Grenzen». Höhepunkt in diesem Zyklus ist der Film «White Terror» von Daniel Schweizer.
Mireille Guggenbühler
Über die Auffahrtstage werden Spiez und Thun einmal mehr zum Film-Mekka: Das 17. Schweizerische Film- und Videofestival zeigt zwischen 23. und 27. Mai 2006 insgesamt 190 Beiträge. Davon werden 93 Wettbewerbsfilme in Spiez und 76 Filme in Thun gezeigt.
Das Festival wird seit seinen Anfängen im Jahr 1990 im Auftrag von Swiss Movie – der Dachorganisation der Schweizerischen Film- und Video-Autorenclubs – unter der Leitung des Spiezers Werner Stalder organisiert. Das Festival bietet ambitionierten Filmamateuren, freischaffenden Film- und Videokünstlern sowie Studierenden an Filmhochschulen eine Plattform und versteht sich als «Promotor für den kleinen Schweizer Film», wie die Organisatoren in einem Communiqué schreiben.
Die vier besten Produktionen in den Kategorien Dokumentar-, Spiel-, Animations- und Experimentalfilm werden von einer vierköpfigen Jury mit dem «Goldenen Drachen» ausgezeichnet.
«Menschen Leben Grenzen»
Neben der Werkschau findet in diesem Jahr ein separater Filmzyklus zum Thema «Menschen Leben Grenzen» statt. In diesem Zyklus werden acht Filme gezeigt, unter anderem der Dokumentarfilm «White Terror». Gedreht hat ihn Regisseur Daniel Schweizer. «White Terror» ist Schweizers dritter Film in einer Dokumentarfilmtrilogie: 1998 begleitete er während eineinhalb Jahren die Hammerskins und porträtierte diese in «Skin or Die». 2003 folgte die Dokumentation «Skinhead Attitude» über die 40-jährige Geschichte der Skinhead-Bewegung.
In seinem neusten Film widmet sich Schweizer nun den ultraradikalen, rechtsextremen Gruppierungen, die ihn nahe an sich heranlassen. Ausgangspunkt des Films ist der Mord an Marcel von Allmen aus Unterseen, der Anfang 2001 weit über die Region Interlaken hinaus Wellen geworfen hat.
Fünf der insgesamt acht Beiträge im Zyklus «Menschen Leben Grenzen» werden ergänzt mit einer anschliessenden Diskussion – unter anderem mit Jean Ziegler, dem gebürtigen Thuner und Uno-Sonderbeauftragten, Daniel Schweizer, der Spiezer Regisseurin Veronika Minder, der Dokumentarfilmerin Jacqueline Veuve und Dieter Hofer, dem Chefarzt der Psychiatrischen Dienste des Spitals Thun.
Filme für Fussballfans
Im Hinblick auf die Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland lässt das Organisationskomitee am Samstagabend das «Filmschiff Fussball» in See stechen – mit Filmbeiträgen wie etwa dem Spielfilm «Phörba – Spiel der Götter». Zudem werden auf dem Sonnendeck Videoeinspielungen spannender Fussballszenen geboten. Erneut im Programm ist die «Ore d?Orrore» – die Filmstunde für Horrorfilmfans im Kino Paradiso in Spiez.