Neue Luzerner Zeitung vom 26.06.2009
Ein Grossaufmarsch von politischen Gruppierungen das soll im nächsten Jahr nicht wieder passieren. Jetzt wird auch über die Öffentlichkeit der Feier diskutiert.
Luzia Mattmann
Um die 300 Politaktivisten, ein massives Polizeiaufgebot und ein abgeriegeltes Städtchen: So präsentierte sich die Schlachtjahrzeit am letzten Samstag. Und so solle es nicht weitergehen, sagt Urs Hangartner, Informationschef des Kantons Luzern. «Ich kann David Roth von der Juso verstehen auch uns gefällt es nicht, wenn an der Schlachtjahrzeit 200 Glatzen umherlaufen. Aber die Feier ist öffentlich, deshalb konnten wir bisher nichts dagegen tun.» Sehr bald vielleicht schon.
«Wir werden uns sicher überlegen müssen, ob die Feier auch in Zukunft öffentlich bleibt.» Darüber entscheidet die Kommission, die die Feier organisiert. In irgendeiner Form wird die Schlachtjahrzeit in jedem Fall durchgeführt. Das Gelübde, der Gefallenen der Schlacht zu gedenken, hat die Luzerner Regierung nach der Schlacht, vor 623 Jahren abgelegt.
Altes Konzept
«Das Konzept der Feier stammt aus dem Jahr 1986. Bis im letzten Jahr hat es „verhebt“, aber jetzt müssen wir definitiv über die Bücher», sagt Hangartner. Zwar sei das Konzept im Laufe der Zeit stetig verschlankt worden aber auf die starke Präsenz von politischen Meinungsvertretern ist es nicht ausgerichtet. «Man redet jetzt nur noch über die politische Polarisierung der Schlacht und nicht mehr über den Inhalt das kann es nicht sein.» Die Kommission unter dem Vorsitz von Staatsschreiber Markus Hodel soll bis Ende Jahr zuhanden der Regierung ein Konzept für die nächste Schlachtfeier ausarbeiten. Bis Anfang nächsten Jahres soll klar sein, welche Form die Schlachtfeier 2010 annimmt.
Beim Sempacher Stadtpräsidenten Franz Schwegler kommt die Idee, die Feier nicht mehr öffentlich zu machen, schlecht an. «Die Schlachtjahrzeit soll öffentlich bleiben. In welcher Form, muss diskutiert werden.» Sein Fazit der diesjährigen Gedenkfeier fällt relativ positiv aus. «Wir hatten eine sehr gehaltvolle, respektvolle und schöne Feier in der Kirche.» Man hoffe, dass das Polizeiaufgebot im nächsten Jahr nicht mehr so gross sein müsse. «Dafür schlage ich vor, mit beiden Seiten Gespräche zu führen.» Wer von der rechten Seite Ansprechpartner sei, wisse er noch nicht.
David Roth von der Juso kann dies nicht nachvollziehen. «Man kann doch nicht mit Rechtsextremen den Dialog suchen man muss sie nur ausladen.» Der Zugang zur Feier solle nur noch für Leute mit einer Einladung möglich sein, schlägt er vor etwa für Schulklassen oder die Sempacher.
Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) kündigt in einer Medienmitteilung ihr Kommen an der nächsten Schlachtjahrzeit an.