von 28.2.2017, 20:03 Uhr
Darf ein Anhänger der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) in einem subventionierten Zürcher Theaterhaus auftreten? Offenbar nicht, wenn es nach der Meinung einiger Kulturschaffender geht. Ja, die Zürcher Kulturszene ist in angstvoller Empörung, weil da ein «rechtsextremer Hetzer» «Raum» erhalten soll – und das auch noch ohne «erkennbar linke Gegenposition», wie es der Zürcher Theatermacher Samuel Schwarz auf dem Webportal «Nachtkritik» ausdrückt. Der Grund für die Aufregung heisst Marc Jongen. Der Philosoph und Vordenker der AfD ist vom Theaterhaus Gessnerallee zu einem Podium mit dem unverfänglichen Titel «Die neue Avantgarde» eingeladen worden. Mit von der Partie sind nicht nur der Jung-SVPler und Billag-Gegner Oliver Kessler, sondern auch Laura Zimmermann von der linksliberalen Operation Libero sowie der Kunstwissenschafter Jörg Scheller. Diese Konstellation hat die linke «Wochenzeitung» kürzlich in ernsthafte Sorge versetzt, ob eine derartige «Plattform für reaktionäre Positionen» zu verantworten sei. Die Folge: Auf «Nachtkritik» wurde ein offener Brief publiziert, den Hunderte Kulturschaffende aus dem deutschsprachigen Raum unterzeichnet haben; Samuel Schwarz will den Anlass sogar verhindern, falls die Gessnerallee nicht «einsichtig» ist. Das wiederum hat den Veranstalter Jörg Scheller zu einem weiteren offenen Brief veranlasst, in dem er seinen Kritikern «Diffamierungen und Verzerrungen» vorwirft: Er zähle auf die Kraft der Argumente und eine demokratische Auseinandersetzung mit der AfD.