Überraschung: Die Rütlifeier findet nun doch statt. Retter ist der Unternehmer Johann Schneider-Ammann, ihn unterstützt offenbar auch Nicolas Hayek. Unter diesen Umständen will die Stadt Luzern nun ihren Hafen freigeben.
Man konnte sich nicht mehr wirklich vorstellen, dass dieses Jahr auf der historischen Wiese doch noch eine 1.-August-Feier stattfindet. Doch nun sieht alles plötzlich ganz anders aus: Die Stadt Luzern stellt sich dank aus einem aus dem Nichts aufgetauchten Sponsor wieder als Abfahrtsort für die Schiffe Richtung Rütli zur Verfügung. Der Sponsor ist laut dem TV-Nachrichtenmagazin «10 vor 10» der Langenthaler Unternehmer und FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann. Im Hintergrund soll auch Nicolas Hayek, Bieler Swatch-Gründer, an der Finanzierung des Sicherheitsaufwandes mitbeteiligt sein.
«Gott hat mich mit viel Geld gesegnet. Darum kann ich etwas für die Demokratie tun», zitierte das Onlineportal «Blickonline» Hayek. Schneider-Ammann und Hayek waren gestern spät für diese Zeitung nicht mehr erreichbar. Die Rütlikommission will am Freitag endgültig entscheiden, ob sie die Feier nun doch bewilligt.
Gesponserte Feier
Das Engagement geschehe aus Sorge um den Ruf der Schweiz im Ausland, hatte einer der Sponsoren gestern Morgen gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur gesagt. Zu dieser Zeit waren die Namen der Spender Schneider-Ammann und Hayek noch nicht bekannt. Die Souveränität der Schweiz könne angezweifelt werden, wenn es nicht gelinge, dem Feilschen um die Feier ein Ende zu setzen, sagte einer der Sponsoren.
Auch für Luzern bestehe ein erhebliches Interesse an der Durchführung der Feier, lässt der Luzerner Stadtrat verlauten. Die Lösung gelte nur für 2007, heisst es einschränkend. Für die folgenden Jahre halte der Stadtrat an den früher kommunizierten Varianten fest: mehrere dezentrale oder jährlich im Turnus wechselnde Abfahrtsorte.
«Ampel auf Hellgrün»
Die Rütlikommission will am kommenden Freitag endgültig über die Durchführung der diesjährigen Bundesfeier entscheiden. Man habe jetzt einen Hafen für die Abfahrt der Schiffe aufs Rütli, sagte Mediensprecher Martin Hofer gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Für Hofer sind die Chancen für die Durchführung jetzt wieder intakt. Die Ampel habe nun «von Dunkelrot auf Hellgrün» gewechselt.
Problem: Rechtsextreme
Ende Mai hatte die Rütlikommission bereits einmal entschieden, dass dieses Jahr definitiv keine Rütlifeier stattfinde. Der Kommission sei gar nichts anders übrig geblieben, hatte Hofer damals gesagt. Der Grund: Der Kanton Schwyz hatte die Nase voll von einer Rütlifeier, die wegen Sicherheitsvorkehrungen gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen jeweils Kosten in Millionenhöhe verursachte. Und die Kantone Luzern, Uri und Nidwalden wollten nur noch Hand bieten, wenn sich der Bund finanziell beteiligt. Dieser war aber nicht bereit, für die Feier in die Tasche zu greifen.