Wie ist es möglich, dass sich die als rechtsextrem geltende Partei national orientierter Schweizer (Pnos) in einer Turnhalle einmieten kann, ohne dass jemand Verdacht schöpft? Indem der Vermieter bei der Buchung arglistig getäuscht wird. Genau das ist den Verantwortlichen der Primarschule Bettwiesen passiert. Vor wenigen Tagen fragte ein Sportclub in Bettwiesen nach, ob die Turnhalle kurzfristig als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stünde. Es gehe um einen Selbstverteidigungskurs, der am Samstagnachmittag stattfinden sollte. Nichts ahnend wurde von der Schulgemeinde der Mietvertrag ausgestellt. Am Samstag folgte die Überraschung.
Rund 40 Personen – Frauen, Männer und Kinder – fanden sich am Samstagnachmittag in der Turnhalle ein. Darunter auch Angehörige des Ahnensturms. Doch die Kantonspolizei Thurgau hatte Wind bekommen von diesem geheimen Treffen. Woher, darüber schweigt sich der Mediendienst aus. Bestätigt wird aber, dass sich die Personen beim Eintreffen der Polizei sportlich betätigt hätten. Die Polizei hat sogleich Personenkontrollen durchgeführt und die Gemeinde informiert. Strafbare Handlungen seien nicht festgestellt worden. Dennoch musste die Pnos den Kurs sofort abbrechen.
Die Schulgemeinde erklärte den Benutzungsvertrag als nichtig. «Die Reservation ist unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Stande gekommen», begründet Schulpräsident Edgar Andreoli. Vom Polizeieinsatz wurde er völlig überrascht. «Wir sahen bei der Reservation keinen Grund, den Sportclub zu hinterfragen», sagt Andreoli. Das hätte ebenso gut in jeder anderen Gemeinde geschehen können. Lehren aus dem Vorfall zu ziehen sei bei Lügen schwierig. «Wir werden künftig wohl kritischer hinschauen», sagt Andreoli.
Der Skianzug der Sieger
Luca Aerni war gestern in der Kombination nur gerade 0,01 Sekunde schneller als der Zweitplatzierte Marcel Hirscher. Abfahrtsweltmeister Beat Feuz siegte mit 12 Hundertstel Vorsprung. Ob hier das fahrerische Können oder doch die in Buchs hergestellten Skianzüge das Zünglein an der Waage bildeten, darüber lässt sich nur spekulieren. Tatsache ist, dass die Mitarbeiter zweier Firmen im Werdenberg die Anzüge der Sportler anfertigen.
«Der Skianzug kann durchaus einen Unterschied machen», sagt Sven Amsler von der Firma Wams AG. «Die Passform ist für die Aerodynamik wichtig, es dürfen keine Falten entstehen.» Zudem sei die Luftdurchlässigkeit des Stoffes ein entscheidendes Kriterium. Diese müsse mindestens 30 Liter betragen. «Ziel ist es, möglichst nah an diesem Wert zu bleiben», sagt Amsler. Dies werde während der Herstellung immer wieder getestet.
Drei Stunden für einen Anzug
Bereits der Stoffhersteller, die Schoeller Textil AG in Sevelen, macht zu diesem Zweck Messungen. Der weisse Stoff wird dann bei der Wams AG auf jeden einzelnen Spitzensportler zugeschnitten. Vermessen werden diese von einem sogenannten Bodyscanner. Die Farbmuster werden digital auf Papier ausgedruckt und dann mittels Thermosublimationsverfahren auf die Stoffteile übertragen. Das heisst, die Farbe wird bei etwa 200 Grad auf den Stoff gepresst. Dann steht die nächste Messung auf Luftdurchlässigkeit an. Anschliessend werden die Einzelteile zusammengenäht.
Das Design kreiert der Sponsor der Schweizer Nationalmannschaft selber. Für die WM gab es ein eigenes mit lauter Porträtfotos. Die Fertigung eines Anzugs dauert rund drei Stunden. Je nach Stoff belaufen sich die Kosten auf bis zu 700 Franken pro Anzug. Die Produktion von Wintersportbekleidung für Spitzensportler macht die Haupteinnahmequelle der Buchser Firma Wams AG aus.
Sie stellt auch Raddresses her und bedruckt verschiedenste Textilien. «Im Radrennbereich beispielsweise ist es schwierig, mit der ausländischen Konkurrenz mitzuhalten», sagt Sven Amsler. Skirennanzüge aber seien ein Nischenprodukt und oftmals Einzelanfertigungen. Hier komme es auf die Präzision an. Skirennanzüge würden häufig kurzfristig bestellt und Flexibilität sei sehr wichtig, sagt Sven Amsler. Die Wams AG stellt die Anzüge nicht direkt für das Nationalteam, sondern für die japanische Firma Decente her, welche seit dem Jahr 1978 das Schweizer Ski-alpin-Team ausstattet. Ausserdem fertigt die Buchser Firma auch Anzüge für Langläufer, Biathleten, Skeleton- und Rennrodel-Fahrer an.
Angefangen in der privaten Garage
Begonnen hat die Firma 1980 in einer privaten Garage. Firmengründer Walter Amsler hat dort mit dem Bedrucken von Radtrikots begonnen. Das Unternehmen wuchs und im Lauf der Jahre folgten zwei Umzüge. 2003 konnte der eigene Neubau an der Güterstrasse in Buchs bezogen werden. Mittlerweile arbeiten 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Wams AG.