Das Skin-Treffen in der Kradolfer «Teigi» war das dritte innerhalb zweier Jahre. Der Gemeindeammann ärgert sich und will mit dem Vermieter reden.
Andri Rostetter
Kradolf. Walter Schönholzer ist verärgert. Zum zweitenmal in diesem Jahr muss der Gemeindeammann von Kradolf-Schönenberg zu einem Rechtsextremen-Treffen im Dorf Stellung nehmen. «Auf solche Schlagzeilen können wir verzichten», sagt Schönholzer. «Da treffen sich Leute aus dem ganzen Kanton. Mit unserer Gemeinde hat das nichts zu tun.»
Laut Polizeibericht versammelten sich am Samstag 50 Rechtsradikale in Kradolf. Am Anlass traten zwei Bands auf, White Voice aus Deutschland und die Ostschweizer Vargr I Veum. Die Polizei rechnet die Veranstalter dem «Patriotischen Ostflügel» zu, einer Skinhead-Gruppe, die vor allem im Thurgau aktiv ist.
Rechtslastige Texte
Verhindern lassen sich die Treffen kaum. «Rechtsextreme Versammlungen sind nicht verboten, auch wenn sie subjektiv störend sein mögen», hält Kapo-Medienchef Rolf Müller fest. «Die Texte der Bands sind zwar rechtslastig, aber strafrechtlich nicht relevant ? zumindest jene Stücke, die uns bekannt sind.» Dennoch sei Polizeipräsenz sinnvoll. «Bei Treffen von extremistischen Gruppen wollen wir genau wissen, wer sich im Kanton aufhält», sagt Müller. «Mit konsequenten Personenkontrollen holen wir die Teilnehmer aus der Anonymität.»
Treffen mit dem Vermieter
Die Gemeinde will sich damit nicht zufriedengeben. «Der einzige, der dem Treiben einen Riegel schieben kann, ist der Besitzer der Liegenschaft», betont Gemeindeammann Schönholzer. Die Gemeinde habe sich bereits nach dem Rechtsradikalen-Treffen vom vergangenen Mai mit ihm getroffen ? ohne Erfolg. «Wir hoffen, dass er jetzt etwas unternimmt.»