20 minuten online: Die Basler Behörden sollten die Pegida-Demonstration nicht erlauben, denn diese befeuere den Rassismus – das sagt Cem Karatekin, Präsident der Basler Muslim-Kommission.
Der rechte Basler Politquerulant und verurteilte Wahlbetrüger Eric Weber kündigte am Sonntagabend eine Pegida-Demonstration in Basel für den 5. Februar an. Auch anderswo in der Schweiz wollen Politiker rechter Couleur gegen die angebliche «Islamisierung des Abendlands» auf die Strasse gehen. Bei den Basler Muslimen machen sich deshalb Ohnmachtsgefühle breit, wie Cem Karatekin, Präsident der Basler Muslim-Kommission, in einem Interview mit der «BZ Basel» vom Dienstag erklärt.
«Pegida schürt genau jene Vorurteile, die wir über die letzten Jahre versucht haben abzubauen», sagt Karatekin. Er spricht von Angst, die sich nun unter Basler Muslimen breitmache. Dies, obwohl sie hier ja eigentlich sicherer seien als anderswo. Die meisten Opfer fordert der islamistische Terror nämlich im Nahen Osten – und unter Muslimen.
«Terroristen sind keine Muslime»
Gegenüber der «BZ Basel» distanziert sich Karatekin dezidiert von den Gräueltaten, die jüngst in Paris mit Berufung auf den Islam verübt wurden. «Wir werden als Glaubensgemeinschaft für etwas verantwortlich gemacht, mit dem wir nichts zu tun haben», sagt Karatekin. Er wird sogar noch deutlicher: «Für uns sind die Pariser Terroristen keine Muslime.» Das seien einfach kranke Menschen.
Eine Pegida-Kundgebung sei deshalb für die friedliche Koexistenz der Religionen schädlich. Damit würde der Rassismus nur gefördert und das Vorurteil eines gewalttätigen Islam, wie ihn die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) propagiert, zementiert. «Ich finde, die Basler Behörden sollten die Demonstration gar nicht bewilligen», sagt er. Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben, würde ein Verbot schliesslich die Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit tangieren.
Islam-Gegner Weber politisch isoliert
Allzu viel Zuspruch dürfte die Bewegung «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands» (Pegida) in Basel nicht erhalten. Von links bis rechts gehen sämtliche Politiker zu Weber auf Distanz. Ins Fahrwasser des rechtsextremen Grossrats möchte hier niemand gelangen. Gerüchte über eine Gegendemonstration machen ebenfalls bereits die Runde. (lha)