Zürichsee-Zeitung: Hombrechtikon Ein Neonazi aus Hombrechtikon soll beim Angriff auf einen orthodoxen Juden der Haupttäter gewesen sein. Im Dorf fallen aber zurzeit keine Nazi-Skinheads auf. Der 27-Jährige ist zudem weggezogen.
20 Rechtsextreme sollen in Zürich einen orthodoxen Juden beschimpft und attackiert haben. Laut «SonntagsZeitung» stammt zumindest der Haupttäter, Kevin G., aus Hombrechtikon. Die Gemeinde bestreitet aber, dass im Dorf eine besonders aktive Neonazi-Szene tätig ist. «Würden hier Neonazis auffallen, reagierten wir sofort», sagt Hansueli Nüssli, Leiter der Sicherheitsabteilung in Hombrechtikon. Und: «Kevin G. wohnt nicht mehr im Dorf.» Der 27-jährige Sänger der Naziband Amok sei im Mai nach Rüti gezogen.
Vor einigen Jahren war rund um Hombrechtikon eine aktive Szene auszumachen. So fand im Winter 2012 ein «Gedenkmarsch» für die Opfer der Bombardierung von Dresden 1945 statt. Öfters kam es zu Schlägereien mit Neonazi-Beteiligung, etwa in einer Joner Bar oder an der Chilbi Hombrechtikon. Letzteres Problem hätten die Behörden mit einem Sicherheitsdispositiv in den Griff bekommen, sagt Nüssli.
An Attraktivität verloren
Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene, nennt den Angriff Anfang Juli ein Einzelereignis. Er hat die Deutschschweizer Szene in den letzten Jahren nicht als sehr aktiv wahrgenommen. Insbesondere sei die Naziskin-Szene für Jugendliche nicht mehr so attraktiv wie früher, sagt der Journalist. «Aus welchen Gründen, wissen wir nicht.»
Klar sei aber auch, dass einige «gestandene Männer», wie beim Vorfall in Zürich, weiterhin in der Szene tätig sind, hält Stutz fest. Das zeige etwa, dass für den 1. August zwei Neonazi-Konzerte in der Schweiz angekündigt sind – eines im Grossraum Zürich und eines in der Westschweiz. Aktiv ist offensichtlich auch die Band Amok mit Sänger Kevin G. Sie soll an dem Konzert in der Deutschschweiz spielen. Pascal Jäggi