Derzeit kann man auf www.juso.ch/glarus ein Gruselkabinett anschauen. Mit diversen Fotos ist dort eine Truppe Neonazis dokumentiert, wie sie auf Polizisten einschlägt. Die Gruppe nennt sich offenbar «White Glarnerland». Die Beamten in Zivil hatten sich dazwischengestellt, als vergangenen Samstag rund vierzig Neonazis eine Kundgebung der Juso für ein «buntes Glarnerland ohne Rassismus» angriffen. Die Rechtsextremen waren laut einem Augenzeugen mit präparierten Handschuhen bewaffnet – gefüllt mit Sand, um Opfern möglichst schwere Verletzungen zuzufügen – sowie mit Pfefferspray, Steinen und Schlagstöcken. Und mit Wasserballonen, die mit Reizstoffen gefüllt waren. Auf den Fotos ist gut zu sehen, wie sie mit diesen Ballonen die Polizisten attackieren. Drei Polizisten wurden beim Angriff verletzt. Von den KundgebungsteilnehmerInnen wurde niemand verletzt.
Bisher konnten zwei der rechtsextremen Schläger, einer aus Glarus, einer aus St.Gallen, verhaftet werden. «Einen solch aggressiven und überfallsmässigen Angriff hat es in Glarus noch nie gegeben», sagt Hannes Murer, Mediensprecher der Kantonspolizei. Man habe aber mit einer möglichen Aktion der Rechtsradikalen gerechnet, da bereits im November 2006 eine «Schlafdemo gegen Rassismus» von Rechtsextremen gestört worden sei. «Wer die Angreifer sind, ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen», sagt Murer. Dies herauszufinden dürfte anhand der vorliegenden Foto- und Videoaufnahmen nicht allzu schwer sein.
«Beim Abzug der Angreifer notierten wir Kontrollschilder von Fahrzeugen, auch aus anderen Kantonen», ergänzt Murer. Die Angreifer, so der Polizeisprecher, hätten sich vor der Jus-tiz voraussichtlich wegen Gefährdung des Lebens, Raufhandels, Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Beamte und Landfriedensbruchs zu verantworten.