An den Buchsimärit kamen auch Skinheads

Der Bund

MüNCHENBUCHSEE / Am Buchsimärit machte eine Gruppe Rechtsradikaler das Dorf unsicher. Die Grüne FreieListe (gfl) fordert nun die Anstellung eines Polizisten und Massnahmen gegen Skinheads.

Autor: ADRIAN AESCHLIMANN

Der diesjährige Buchsimärit vom 12. Juni habe nicht nur Freude bereitet, stellt Patrizia Vökt fest. «Unser Dorf wurdevon Skinheads heimgesucht, die verschiedenste Festbesucherinnen und -besucher sowie Dorfbewohnerinnen und-bewohner aufs massivste bedroht haben», schreibt Vökt in einer Interpellation, die sie im Namen der Grünen FreienListe (gfl) letzte Woche im Münchenbuchser Parlament eingereicht hat.

Bekannte Rechtsradikale

Hans Kuster, der Vorsteher der Abteilung öffentliche Sicherheit, bestätigt die Beobachtungen Vökts und sagt: «EineGruppe von 17 bis 20 Skinheads ist am Samstag abend auf dem Kästli-Areal bei den Konzertlokalitäten des VereinsKunterbunt aufgetaucht und versuchte die dort anwesenden Jugendlichen zu provozieren.» Das Erscheinen vonRechtsradikalen rief auch die Kantonspolizei auf den Plan. Laut Polizeipressesprecher Jürg Mosimann ist gegen 23Uhr bei der Kantonspolizei eine Meldung eingegangen, wonach es auf dem Dorfplatz in Münchenbuchsee zuStreitigkeiten gekommen sei, an denen auch Neonazis beteiligt seien. Weil die Kantonspolizei solche Meldungen sehrernst nehme, «wurden mehrere Patrouillen nach Münchenbuchsee beordert». Eine Schlägerei habe die Polizei nichtvorgefunden, jedoch mehrere Personen, «die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden können», hält Mosimannfest. Die Skinheads wurden nicht kontrolliert, «weil ein Teil der damals noch anwesenden Personen – auch solche,welche der rechtsradikalen Szene nahestehen – der Polizei bereits namentlich bekannt sind».

Dass auch Münchenbuchsee nicht vor Rechtsradikalen gefeit ist, bereitet der GFL grosse Sorgen: Erstens sei dieSituation äusserst bedrohlich, und es frage sich, was man diesem sich ausbreitenden Rechtsradikalismusentgegensetzen könne. «Zweitens aber scheint die Kantonspolizei schlicht nicht die Kapazität zu haben, dieBevölkerung bei tätlichen Angriffen zu beschützen», schreibt Vökt und fügt an: Der Polizeiposten in Münchenbuchseesei selten besetzt. «Man kann nicht damit rechnen, dass unser Freund und Helfer auch anwesend sein kann, wenn wirihn brauchen.»

Einen Polizisten einstellen

Für Vökt und ihre Parteikolleginnen und -kollegen ist klar, dass hier die Gemeinde Abhilfe schaffen muss: «Es istbitter notwendig, dass die Gemeinde mindestens einen Polizisten einstellt.» Zudem will die GFL vom Gemeinderatwissen, «wie er dem aktuellen Problem der Skinheads in Buchsi gegenüberzutreten gedenkt».

Laut Hans Kuster ist die Gemeinde nicht untätig: «Wir setzen alles daran, Friede, Ruhe und Ordnung in der Gemeindeaufrechtzuerhalten.» In Münchenbuchsee sei deshalb eine Projektgruppe «Sicherheit im Dorf» eingesetzt worden, diesich auch mit Vandalismus auseinandersetze. Mit von der Partie sind die Kantonspolizei, die Schulleitungen, dieAbwarte, die Jugendarbeit sowie Gemeindepräsident Walter Bandi.

Gespräche mit dem Kanton

Was die Schaffung einer Gemeindepolizeistelle angeht, sagt Kuster: «Wir sind mit der Kantonspolizei im Gespräch.»Durch das neue Polizeigesetz muss die Gemeinde einen Teil der polizeilichen Aufgaben übernehmen, die bisher vonder Kantonspolizei erfüllt wurden. Dennoch sind laut Kuster die beiden Polizeiorganisationen in der Gemeindeineinander verzahnt. Kuster könnte sich deshalb vorstellen, dem alleinigen Kantonspolizisten im Dorf einenGemeindepolizisten zur Seite zu stellen, um so das polizeiliche Angebot in der Gemeinde zu verbessern. Der Ball liegtnun beim Gemeinderat.