Auch Bundesamt für Polizei will jetzt einschreiten
Zürich/Lausanne – Der Fall von Holocaust-Leugner Gaston-Armand Amaudruz gehtin eine weitere Runde. Nach dem Generalstaatsanwalt des Kantons Waadt reichteauch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) beim BundesgerichtBeschwerde ein. Dies bestätigte der Anwalt des SIG, Bernard Geller, derSonntagsZeitung.Amaudruz hatte gegen ein Urteil der Vorinstanz beim Kassationshof desWaadtländer Kantonsgerichtes Rekurs eingelegt. Dieses hiess den Rekursteilweise gut und reduzierte eine Strafe wegen Verbreitung von revisionistischemGedankengut von zwölf auf drei Monate.Im Internet verbreitet Amaudruz nach wie vor revisionistische Ideen. Auf einer Seitemit dem Titel «Wilhelm Tell» verteidigt sich der Holocaust-Leugner. «Diese Seite isteine klassische Revisionisten-Seite, die sämtliche Straftatbestände desAntirassismus-Gesetzes erfüllt», erklärt Sämi Althof von der Aktion Kinder desHolocaust. Vor zwei Jahren hat sich Althof zusammen mit dem Bundesamt für Polizeibei den Internetprovidern darum bemüht, die «Wilhelm Tell»-Seite zu sperren.Damals mit Erfolg.Doch seit kurzem ist die Seite wieder abrufbar. Das Bundesamt für Polizei will jetztebenfalls aktiv werden. «Wir haben 1998 die Provider angeschrieben und diesegebeten, diese Seite zu sperren. Wir werden bei der nächsten Sitzung mit denProvidern dieses Thema erneut ansprechen», erklärt Philipp Kronig vom Bundesamtfür Polizei.Gregor Sonderegger