Aber Neonazis mobilisieren schon mit Hass-T-Shirt

Blick

So wird das Rütli abgeriegelt

Von Beat Kraushaar und Katia Murmann

BRUNNEN SZ. Das Rütli in der Hand der Rechtsextremen. Dieses Jahr nicht, sagt die Polizi. Und baut am Vierwaldstättersee eine Festung.

Die braune Brut will sich nicht abhalten lassen, am 1. August auf der National-Wiese aufzumarschieren. Sie mobilisiert bereits – mit einem Hass-T-Shirt.

«Rütli 2006» steht fett gedruckt auf der Vorderseite. Und hinten der Spruch: «Widerstand lässt sich nicht verbieten.» Die Botschaft ist eindeutig: Die Glatzen gehen bewusst auf Konfrontationskurs.

Nach der letztjährigen Rütli-Schande, als 700 Rechtsextreme den damaligen Bundespräsidenten Samuel Schmid ausgejohlt hatten, zogen die Verantwortlichen die Notbremse.

So will die Polizei das Rütli dieses Jahr zur Festung machen:

· Die Platzzahl ist beschränkt. Nur wer ein Eintrittsbillett hat, kommt auf die Wiese.

· Das Rütli ist nur noch per Schiff zugänglich.

· Alle Wanderwege, die zum Rütli führen, werden abgesperrt (siehe Grafik). Wie viele Leute es dazu braucht, will die Polizei aus taktischen Gründen nicht sagen.

Fest steht: Auf Schleichwegen kommen die Rechtsextremen nicht zum Ziel. «Abseits der Wanderwege ist das Rütli nur unter Lebensgefahr erreichbar», sagt Christoph Näpflin von Seelisberg Tourismus.

Ob die Glatzen so wirklich ausgesperrt werden können, ist fraglich. Sie könnten Schiffe mieten und es auf eigene Faust über den See versuchen.

Ihre Mobilisierung läuft bereits bestens: Das Rütli-T-Shirt ist seit zwei Wochen erhältlich – und schon liegt esauf Platz acht des grössten Rechtsextremen-Versandes der Schweiz.

Vertrieben wird das Mobilisierungs-T-Shirt von oberster Führungsstelle. Dahinter steht der Aargauer Sacha Kunz (28). Er ist unter anderem Gründer der «Partei national orientierter Schweizer» (Pnos). Letztes Jahr organisierte Kunz ein Rechtsextremen-Konzert, bei dem sich die Glatzen für die 1.-August-Feier auf dem Rütli aufheizten.

In Brunnen, dem Ausgangspunkt für die Reise aufs Rütli, befürchtet man das Schlimmste: Sollten die Glatzen dort gestoppt werden, könnte es zu Krawallen zwischen Rechtsextremen und Linken kommen.