Polizei verhindert Schlägerei zwischen Extremisten

Der Bund.

Die Junge Tat ging auf eine Wanderung. Linksextremisten wollten die Neonazis angreifen, doch die Polizei kam einem Scharmützel zuvor.

Die Polizei des Kantons Basel-Landschaft hat am Sonntag Zusammenstösse zwischen Neonazis und Linksradikalen verhindert. Die rechtsextreme Junge Tat, die unter anderem aus der Winterthurer Eisenjugend hervorgegangen ist, hatte zu einer Wanderung in Baselland aufgerufen. Davon bekamen die Sicherheitsbehörden Wind, aber auch von Aufrufen in der linksextremen Szene, die Neonazis bei dieser Gelegenheit anzugreifen.

Das weckte schlechte Erinnerungen an einen Hinterhalt von Linksextremisten beim Freilichtmuseum Ballenberg im Mai. Damals hatten linke Schläger ein kleines Grüppchen der Jungen Tat überrascht und verprügelt, es gab Verletzte. Seither begeben sich die Neonazis nur noch auf angekündigte Wanderungen, wenn sie eine genügend grosse Zahl an Teilnehmern mobilisieren, um sich gegen Angriffe wehren zu können. Manchmal holen sie sich dazu auch Verstärkung aus dem Ausland.


Mit Klappmessern in Kampfpose

Eine Wiederholung der Erfahrung vom Ballenberg wollten die Behörden unbedingt verhindern. In Bubendorf BL wurden am Sonntag deshalb 24 Personen kontrolliert, wie Polizeisprecher Adrian Gaugler gegenüber dieser Zeitung bestätigte. Drei von ihnen wurden für eine eingehendere Kontrolle auf den Polizeiposten mitgenommen und später wieder freigelassen. Bei ihnen hatte man verdächtige Gegenstände gefunden, wie sie bei Schlägereien nützlich sind. Es waren aber keine Schuss- oder Stichwaffen darunter.

Die Polizei wollte dagegen nicht sagen, ob sich unter den kontrollierten Personen auch Linksextremisten befanden. Man habe aber über konkrete Hinweise verfügt, wonach die Gegenseite eine Störaktion vorhatte und Aufklärung im Gebiet der geplanten Wanderung betrieben habe. Durch die «proaktive Polizeipräsenz» sei eine Konfrontation verhindert worden.

Die Wanderung der Jungen Tat fand aber dennoch statt. Bei einem Marschhalt liessen sich die jungen Neonazis dann mit Stöcken und geöffneten Klappmessern in Kampfpose ablichten. Die Rechtsradikalen hatten sich offenbar auf einen Angriff durch Linksextremisten vorbereitet. Dank dem Polizeieinsatz und der Hintergrundarbeit des Nachrichtendiensts wurde möglicherweise Blutvergiessen verhindert.


Erstmals mit einem Transpi an einer Demo

Für die Extremisten der Jungen Tat war das letzte Wochenende ziemlich anstrengend. Am Samstag vor der Wanderung in Baselland mischten sich nämlich rund ein Dutzend Neonazis unter die mehreren Tausend Corona-Demonstranten in Winterthur und enthüllten verschämt und nur kurz für die eigenen Kameras ein grünes Transparent mit der Aufschrift «Rechte Jugend gegen Impfzwang». Für jene, die nicht eingeweiht waren, liess sich die Gruppe schwer als Neonazis identifizieren. Es war zwar nicht das erste Mal, dass Mitglieder der Jungen Tat an Corona-Demos mitliefen – und dabei linke Gegendemonstranten angriffen –, nie zuvor hatten es die Neonazis aber gewagt, dabei ein Transparent zu entfalten.