Richterich-Sprecherin: «Diese Diskussion ist, Entschuldigung, biireweich»

Basellandschaftliche Zeitung. Die Othmar Richterich AG will am Begriff Mohrenkopf festhalten – trotz Kritik an diesem Namen.

Eine Online-Petition fordert, dass der Name Mohrenkopf nicht mehr verwendet wird. Er sei rassistisch. Gerichtet ist das Begehren an die Firma Dubler im aargauischen Waltenschwil. Doch mit der Othmar Richterich AG in Laufen gibt es auch in der Region Basel eine bedeutende Produzentin der Süssspeise. Die Kommunikationsverantwortliche des Familienunternehmens sagt, der Name habe im Fall Richterich keinesfalls eine rassistische Bedeutung.

Claudia Deiss, wie läuft der Verkauf in Ihren beiden Läden?

Claudia Deiss: Die Glocke klingelt fast ununterbrochen. Seit der Hype ausgebrochen ist, verkaufen wir mehr. Das war also Gratiswerbung.

Haben Sie Verständnis für die Menschen, die sich am Begriff
Mohrenkopf stören?

Ich finde es gesucht. Diese Diskussion ist, Entschuldigung, biireweich. Der Name ist nicht so gemeint, wie er bei gewissen Leuten rüberkommt. Wir hatten auch schon schwarze Mitarbeiter. Die haben sich nie am Namen gestört. Einer sagte sogar mal zu mir, als es darum ging: «Haben wir denn keine anderen Probleme?»

Auf Ihrer Facebook-Seite geht’s seit ein paar Tagen rund. Eine Frau hat geschrieben, es sei nicht Okay, einen traditionell rassistischen Begriff zu verwenden, nur weil ihn das Grosi schon benutzt habe. In der Schweiz gebe es viel Alltagsrassismus. Sie haben die Frau zu einem Besuch eingeladen.

Ja. Wir wollen ja wirklich niemanden beleidigen, und ich kann ihre Wut sogar nachvollziehen. Ich fand, diese Frau sollte doch mal bei uns vorbei schauen. Dann kann ich ihr auch nochmals darlegen, wie unser Name gemeint ist. Leider habe ich nichts mehr von ihr gehört.

Wie stehen Sie persönlich zum Namen? In der Firmenhistorie
heisst es ja, der Firmengründer habe mit «Mohren» die Laufner
gemeint.

Das ist so. Mohren kommt von Moor, und das ist ein alter
Ausdruck für Wildsäue. So nennt man die Laufner im Laufental
und auch im Schwarzbubenland. Ich habe aber noch nie von
einem Laufner gehört, er sei beleidigt, dass man ihn eine Wildsau
nenne.

Das Verkaufspersonal wurde bisher noch nie auf den Namen
Mohrenkopf angesprochen?

Das schon. Es gab Kunden, die wollten wissen, wie man es mit
Political correctness halte und so. Doch spätestens, wenn sie
erfuhren, wie der Name zustande kam, wurde das akzeptiert.
Trotzdem haben wir uns aufgrund solcher Reaktionen dazu
entschieden, die Namenserklärung auf unserer Website
aufzuschalten.

Die Petition fordert alle Unternehmen auf, den Namen zu
ändern. Wie gross sind die Chancen dazu?

Bei null. Wir ändern den Namen nie. Vorher hören wir auf.