St. Galler Tagblatt. Die ausländerfeindliche Sprayerei auf der Kirchstrasse in Rorschach ist inzwischen entfernt worden. Dank der schnellen Reaktion des Bauamts. Wer für die Schmiererei verantwortlich ist, ist unklar.
In der Nacht auf Sonntag hatten Unbekannte die Kirchstrasse in Rorschach besudelt (Tagblatt vom Montag). «Ausländer raus» stand in schwarzen Grossbuchstaben über die ganze Strasse geschrieben. Die Buchstaben «S» waren im Stil von SS-Siegrunen geschrieben und erinnerten an Nazi-Symbolik.
Mittlerweile ist die Schmiererei unmittelbar beim Restaurant Toggenburg verschwunden. Nachdem die Kantonspolizei St.Gallen am Sonntag von der Sprayerei gehört hatte, informierte sie das Bauamt in Rorschach. Dessen Mitarbeiter reinigten die Strasse gleich noch am selben Tag. «Graffiti oder andere Sprayereien beseitigt das Bauamt jeweils, sobald wir davon hören. Je schneller die Schmierereien weg sind, desto besser», sagt der stellvertretender Stadtschreiber Erich Lowiner auf Anfrage.
Aufwendige Reinigungsarbeiten
Das Beseitigen des ausländerfeindlichen Schriftzuges dauerte rund eine Stunde. «Eine Strasse zu reinigen, ist um einiges aufwendiger und schwieriger als zum Beispiel eine Wand oder eine Unterführung», sagt Lowiner. Sprayereien würden jeweils mit einem Hochdruckreiniger entfernt. Aus dem Strassenbeton bekomme man die Farbe jedoch kaum mehr raus. Mit speziellen Putzmitteln konnte die Kirchstrasse dennoch gereinigt werden. Wände oder Mauern, die beschmiert wurden, werden gemäss Lowiner oft gleich komplett neu gemalt.
Mögliche Rassendiskriminierung
Dass die Angestellten des Bauamts Schmierereien entfernen müssen, kommt gemäss Lowiner nicht regelmässig vor. «In letzter Zeit gab es in der Stadt Rorschach nicht viele Reinigungseinsätze deswegen.» Auch komme es nicht oft vor, dass es sich bei einer Sprayerei um politische oder – wie im aktuellen Fall – um rassistische Aussagen handelt. Diejenige Person, welche die Kirchstrasse besudelt hatte, sei kein typischer Graffitisprayer, betont Lowiner. «Das waren ja keine Graffiti. Nur irgendwelche dummen Sprüche.»
Wer hinter der Sprayaktion steckt, ist bislang unklar. Die Kantonspolizei St.Gallen hat einen Strafantrag wegen Sachbeschädigung beim Geschädigten eingeholt und erstellt nun einen Rapport an die Staatsanwaltschaft, wie Mediensprecher Gian Andrea Rezzoli auf Anfrage bestätigt. Der Rapport enthalte auch den Hinweis auf eine mögliche Verletzung der Rassismus-Strafnorm, ergänzt er. Die rechtliche Prüfung obliegt dann der Staatsanwaltschaft. «Die Kantonspolizei wird zudem wie üblich sämtlichen Hinweisen nachgehen, die zur Ermittlung der Täter führen», sagt Rezzoli.
Gemäss dem Medienbeauftragten sind die Ermittlungen im Bereich Sprayereien immer wieder erfolgreich. «Wenn wir Personen bei der Tatbegehung erwischen, können meist ganze Serien geklärt werden.» Die entstandenen Schadenssummen seien meist sehr hoch.