14.1.2017, 21:05 Uhr
Es war ein Anlass, den die Schweiz so noch niegesehen hatte: ein Konzert von Rechtsextremen für Rechtsextreme, 5000bis 6000 Neonazis, die im vergangenen Oktober unter anderem Rapper Makss Damage zujubelten – und das im Dorf Unterwasser im Toggenburg.
Politiker und Bevölkerung waren empört. MakssDamage, der mit bürgerlichem Namen Julian Fritsch heisst, ist inDeutschland wegen Volksverhetzung und der Verbreitung vongewaltpornografischen Schriften verurteilt. In seinen Texten ruft er zuDeportationen in Konzentrationslagern und zu sexueller Gewalt gegen diePolitikerin Sarah Wagenknecht auf.
Wenige Monate nach dem Konzert im Toggenburg sinddie Schweizer Polizeibehörden nun erneut in Alarmbereitschaft: HeuteAbend will die Partei Nationalorientierte Schweizer (Pnos) wiederfeiern. Für ein Unterstützungskonzert hat sie Makss Damage erneuteingeladen.
Den ganzen Samstagnachmittag hatten Polizisten und Reporter versucht herauszufinden, wo das Konzert stattfinden soll. Nunscheint klar: Die Neonazis treffen sich in Willisau im LuzernerHinterland. Dem Tages-Anzeiger sagte die Luzerner Polizei, dass sie dieSituation beobachte. Präventiv einschreiten wolle sie hingegen nicht, um die Versammlungsfreiheit zu respektieren.
Ursprünglich hatten die Neonazis geplant, an einem unbekannten Ort im Kanton St. Gallen zu feiern. Doch die Kantonspolizei St. Gallen hat das Konzert kurzerhand vorsorglich verbieten lassen.