20 minuten online: Am 6. August will ein «überregionales Antifaschistisches Bündnis» in Brunnen Präsenz gegen Rechtsextreme markieren. Die Polizei ist alarmiert.
Das Rütli sorgt immer wieder für Wirbel. Nachdem die Wiese in den vergangenen Jahren von Rechtsextremen für ihre Zwecke missbraucht worden war, ruft jetzt ein «überregionales Antifaschistisches Bündnis» am Nachmittag des 6. August zu einer «bunten Demo gegen Rassismus» in Brunnen auf. Das Bündnis schreibt: «Seit Jahren können sich Rechtsradikale und andere Rassist_innen ungestört auf dem Rütli versammeln, ohne dabei auf entschlossene Gegenwehr zu stossen. »
Beim Aufruf ist weiter zu lesen: Während in den Städten vermeintliche Stille eingekehrt sei, hätten sich Rechtsradikale vermehrt in die ländlichen Gegenden zurückgezogen und organisierten sich von dort aus. Dieser Entwicklung gelte es ein Ende zu setzen, schreibt die Gruppierung in einer Mitteilung, die auf der linken Online-Plattform Indymedia zu finden ist. «Gehen wir dorthin, wo sich die Rechtsradikalen tatsächlich treffen und wohlfühlen – stören wir ihre Oase der Ruhe.» Und weiter: «Lasst uns gemeinsam den Mythos Rütli begraben, denn Kuhwiese bleibt Kuhwiese!» Ob heuer auch rechte Gruppierungen aufs Rütli wollen, ist bisher indes nicht bekannt.
Polizei hat Kenntnis von Demo
Die Kantonspolizei Schwyz hat Kenntnis von dem Aufruf. Ob und wie sich die Polizei auf die geplante Veranstaltung vorbereitet, verrät Pressesprecher David Mynall hingegen nicht. Nur so viel: «Die Lage wird fortlaufend beurteilt.»
Die Innerschweizer Polizeikorps verfügen mittlerweile über grosse Erfahrung im Zusammenhang mit solchen oder vergleichbaren Veranstaltungen. Dasselbe gilt für die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG), die das Rütli verwaltet und jeweils für die Organisation der offiziellen Rütlifeier verantwortlich ist. «Von der geplanten Demo höre ich jedoch zum ersten Mal», erklärt SGG-Geschäftsleiter Lukas Niederberger auf Anfrage.
Die SGG habe weder die Aufgabe noch die Mittel, Veranstaltungen zu verhindern. Klar ist aber: Es ist verboten, das Rütli für politische Zwecke zu missbrauchen. Ob die Demonstranten am 6. August tatsächlich aufs Rütli wollen, wird aus dem Flyer nicht eindeutig klar. «Wenn dem so ist, werden wir in Absprache mit der Kantonspolizei von Schwyz und Uri die Situation beurteilen», so Niederberger.
Rotes Kreuz ist Gast bei Bundesfeier
Auch die Gemeinde Brunnen wusste am Dienstag noch nichts von der geplanten Demo. Man werde das Thema nun intern besprechen und die nötigen Schritte einleiten, erklärte Gemeinderat Urs Casagrande auf Anfrage.
Übrigens: Die traditionelle Bundesfeier findet auch dieses Jahr am 1. August auf dem Rütli statt. Als Gastorganisation amtet das Schweizerische Rote Kreuz, das dieses Jahr sein 150-Jahr-Jubiläum feiert. Als Festrednerin wurde die ehemalige Schweizer Bundesanwältin Carla del Ponte engagiert.