Neue Luzerner Zeitung: Kriens jon. Die Fassade des ehemaligen Krienser Feuerwehrdepots wurde in der Nacht auf Samstag mit Hakenkreuzen und Parolen wie «Sieg Heil» besprayt (Ausgabe von gestern). Die Täter haben zudem zwei Veloständer, diverse Verkehrsschilder und Strassenbeläge mit pink Farbe beschmiert – nicht nur mit Nazi-Parolen, sondern auch mit Schriftzügen wie «Anarchie», «6012» (die Postleitzahl von Obernau) oder «ACAB» (All cops are bastards).
Da beim Gebäude derzeit Bauarbeiten im Gange sind, haben Arbeiter bereits am Montagmorgen die Nazi-Parolen mit blauer Farbe übersprayt, sodass diese kaum noch zu erkennen sind. Dennoch bleibt die Fassade verschmiert, weshalb gestern in einem anonymen E-Mail alle Regionalmedien dazu aufgerufen wurden, beim Schappe-Süd-Gebäude um 17 Uhr «Wandfarbe, Rollen und Pinsel» mitzunehmen und «diese rechte Propaganda zu entfernen».
Sprayereien sollen weg
«Niemand fühlt sich wohl verantwortlich, dieses traurige Werk zu entfernen», wird der Aufruf im E-Mail begründet. Allerdings blieb die Aktion erfolglos – niemand ist gestern zur angegebenen Zeit beim alten Feuerwehrdepot erschienen, wie ein Augenschein zeigte.
Besitzerin des Gebäudes ist die Gemeinde Kriens. Gemeindeammann Matthias Senn (FDP) versichert, dass die Schmierereien am Gebäude in den nächsten Tagen entfernt werden. Ob sie weggeputzt werden können oder provisorisch übermalt werden müssen, steht noch offen. Die Fassade wird aber im Zuge der Bauarbeiten sowieso frisch gestrichen. Bekanntlich entsteht darin ein Zentrum für Jugend und Kultur. Bis heute werden zudem Baugerüste vor der besprayten Wand aufgestellt sein. Von wem der anonyme Aufruf versandt wurde, weiss auch Matthias Senn nicht. Gegen die illegalen Sprayereien hat die Gemeinde bereits Anzeige gegen unbekannt erstattet.
Keine Neonazi-Szene bekannt
Über das Motiv der unbekannten Sprayer kann Kurt Graf, Mediensprecher der Luzerner Polizei, nur mutmassen. Noch laufen die Ermittlungen dazu. «Aufgrund der verschiedenen Parolen gehe ich davon aus, dass die Aktion nicht politisch motiviert war. Die ersten Anzeichen deuten eher auf einen Lausbubenstreich von Jugendlichen hin.» Eine allfällige Neonazi-Szene ist der Polizei nicht bekannt, so Graf. Zudem sei es im Kanton Luzern in der Vergangenheit nicht zu gröberen Sprayereien mit Nazi-Parolen gekommen. Die Aktion in Kriens sei deshalb einmalig.