Basler Zeitung: Im Toggenburg traten einschlägige Bands auf
Unterwasser (SG). Rund 5000 Besucher sind am Samstagabend an ein Konzert rechtsgerichteter Bands im sanktgallischen Unterwasser geströmt. Der Anlass war bewilligt und die Veranstalter hielten sich an alle Auflagen. Verstösse gegen die Rassismus-Strafnorm waren der Polizei nicht bekannt.
Der Anlass namens «Rocktoberfest» habe in der Tennis- und Eventhalle von Unterwasser stattgefunden, bestätigte Polizeisprecher Markus Rutz am Sonntag Informationen der Organisation Antifa. Ausser einigen Verkehrsbehinderungen durch den grossen Besucherstrom habe es keine Vorkommnisse gegeben.
Die Veranstalter hätten über eine Bewilligung verfügt und der Anlass sei wie vereinbart am Sonntag um zwei Uhr früh beendet worden. Die Polizei sei vor Ort, aber nicht in der Halle gewesen, erklärte Rutz. Die Veranstaltung sei vorschriftsgemäss und aus polizeilicher Sicht problemlos und friedlich über die Bühne gegangen. Bis am Sonntagmittag sei seiner Behörde nichts über mögliche Verstösse gegen die Rassismus-Strafnorm zu Ohren gekommen.
Grösster Nazi-Event
Die Organisation Antifa berichtete von Auftritten der Rechtsrock-Bands Stahlgewitter, Frontalkraft, Confident of Victory, Exzess und Makss Damage aus Deutschland sowie Amok aus der Schweiz. Die Konzerte wurden den Angaben zufolge seit Längerem in den sozialen Medien angekündigt und hätten ursprünglich in Süddeutschland stattfinden sollen. Die aufspielenden Bands gelten als Szenegrössen.
Die Organisatoren des Anlasses stammen Antifa-Informationen zufolge aus dem Umfeld der internationalen Neonazi-Organisation «Blood & Ho- nour». Anzunehmen sei, dass der wegen Drohung, Rassendiskriminierung und Waffenbesitz vorbestrafte Sänger von Amok unter den Organisatoren der Veranstaltung sei.
Der Anlass ist gemäss Antifa mit seinen bis zu 5000 Besucherinnen und Besuchern einer der grössten Neonazi- Events in der Schweizer Geschichte. Die Besucher seien aus ganz Europa angereist. Extreme Rechte nutzten Konzerte als Vernetzungsplattformen und zur Nachwuchsrekrutierung. Zudem werde durch den Billettverkauf und den Absatz von Tonträgern viel Geld generiert.
Bereits 2013 hatte es in der Nähe von Unterwasser, in Ebnat-Kappel (SG), ein Neonazi-Konzert gegeben. Damals kamen allerdings nur etwa 330 Besucher. Zuvor hatten die Behörden von Gossau (ZH) den Veranstaltern eine Absage erteilt.
SDA